Vierter Auftritt.

[235] Dörthe mit dem Kinde. Ein Gefreiter und vier Mann. Patrouille.


GEFREITER. He! Wer da? Ein Frauenzimmer mit 'nem Kinde?

DÖRTHE vergnügt. Ja, ich bin's, Herr Wache! – und das ist unser Musje Justichen!

GEMEINER. Und hier ein Korb mit Sachen! – das ist der Korb

GEFREITER. Haben wir Dich? Na, verstell' Dich nicht lange! Stößt sie. Marsch! Wo gehört das Kind hin?

DÖRTHE erschreckt. Himmel! Ich will's ja sagen! Ich will's ja hinbringen!

GEFREITER. Das ist Dir gerathen! Raubvogel! Zu zwei Soldaten. Ihr bringt sie fort! Laßt Euch von ihr den Weg zeigen, und wenn sie nur so thut, als ob sie sich weigern wollte, so schlagt ihr den Kolben um den Kopf! Solches Raub- und Mordgesindel! Zu Dörthe.[235] Trag' den Korb! Ich will hier mit der Patrouille das übrige Diebespack weiter verfolgen – das hängt gewiß mit dem Mordlärm zusammen, der die Nacht auf der andern Seite drüben entstanden ist! – Marsch! Ab mit zwei Soldaten, in dem Wege, den August und Nante genommen haben.

DÖRTHE die den Korb wieder vollgepackt und aufgenommen hat, im Gehen, mit den andern Soldaten. Mag's doch, wenn sie mir auch ein Bischen zu viel thun – lebt doch unser Musje Justchen. –

GEMEINER. Raisonnier' nicht! – Ab zur rechten Seite.


Pause.


Quelle:
Karl von Holtei: Theater. Ausgabe letzter Hand in sechs Bänden, Band 1, Breslau 1867, S. 235-236.
Lizenz:
Kategorien: