4.

[491] An seiner Kettenkugel schleppe,

Wen nie sein Sclaventhum verdross,

Doch mich trägt wiehernd durch die Steppe

Arabiens weissgestirntes Ross.

Ein grüner Turban schmückt das Haupt mir,

Von Seide knittert mein Gewand,

Und jeder Muselmensch hier glaubt mir,

Ich wär der Fürst von Samarkand!


Das Land, das ewig norddurchwehte,

Ich sprach mich grollend von ihm los,

Ein Perser bin ich nun und bete

Allah il Allah, Gott ist gross.

Ein grüner Turban schmückt das Haupt mir,

Von Seide knittert mein Gewand,

Und jeder Muselmensch hier glaubt mir,

Ich wär der Fürst von Samarkand![491]


Im Schatten einer Tamariske

Winkt gastlich mir ein weisses Zelt

Und drin die schönste Odaliske,

Die allerschönste von der Welt.

Ein grüner Turban schmückt das Haupt mir,

Von Seide knittert mein Gewand,

Und jeder Muselmensch hier glaubt mir,

Ich wär der Fürst von Samarkand!


Beim Nektar der verbotnen Rebe

Fällt mir wohl manch ein Skolion ein,

Doch da ich Lieder eben lebe,

Lass ich sie ungesungen sein.

Ein grüner Turban schmückt das Haupt mir,

Von Seide knittert mein Gewand,

Und jeder Muselmensch hier glaubt mir,

Ich wär der Fürst von Samarkand![492]


Quelle:
Arno Holz: Buch der Zeit. Berlin 21892, S. 491-493.
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Schönes, grünes, weiches Gras /Trawa zielona, mieekka, cudna: Gedichte aus
Buch Der Zeit: Lieder Eines Modernen (German Edition)