Tugend

[237] Die Liebe liebt darum nicht wieder die Natur/

Wenn sie der Tugend hold; die blöden Sinnen nur.

Hat leichter Schönheit Glantz auf eine Zeit gewonnen.

Der Geist hat Adlers Krafft/ und sieht in beßre Sonnen.


Gott baut ein seines Haus und setzt den Herrn hinein/

Sprich Schönheit/ welcher muß mehr liebens-würdig seyn?

Des Geistes Schönheit bleibt doch schön vor allen Sachen/

Und soll uns mehr verliebt/ als andre Schönheit machen.


Quelle:
Christian Friedrich Hunold: Menantes Academische Nebenstunden allerhand neuer Gedichte, Halle/ Leipzig 1713, S. 237.
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