Dreyzehnter Auftritt.

[151] Vorige. Madam Dominique.


MADAM DOMINIQUE. Lieber Vater, ich bedarf Ihrer im Garten sehr nöthig.

DELOMER weggewandt. Jetzt kann ich nicht hinkommen.

MADAM DOMINIQUE. Nicht? Zu Dominique V. Was ist hier vorgegangen?

DELOMER. Dominique will uns alle nach Paris zurück haben. Ich kann es nicht – wie nun die Sachen stehen, ist es mir schlechterdings unmöglich. Wer will mit ihm gehen? wer bleibt bey mir?

DOMINIQUE V. Ey, ey, Herr Delomer –

DOMINIQUE S. sieht Delomer scharf an, und zieht Madam Dominique an sich.

MADAM DOMINIQUE wankt an ihren Mann hin, und sieht zitternd ihren Vater an.[151]

DELOMER. Julie! Ich habe dein Gelübde, daß du meine Augen schließen willst. Das ist deine heilige Pflicht. Es ist nun an dir, den Entschluß deines Mannes zu erlangen.

DOMINIQUE S. Wie? Sie wären im Stande – Sie könnten die Grausamkeit –

MADAM DOMINIQUE. Nicht weiter, lieber Mann! Sie fällt ihrem Vater in die Arme. Vater! was verlangen Sie?

DOMINIQUE V. Halt! Diese Sache muß nicht weiter gehen.

DELOMER. Ich verlange mein Schicksal zu wissend Ich muß es wissen.

DOMINIQUE V. Ich bitte ernstlich, Herr Delomer, reden Sie jetzt nicht weiter!

DELOMER. Ich bin auf das äußerste gebracht.

DOMINIQUE S. Und was machen Sie aus uns?

DOMINIQUE V. Dominique!

DOMINIQUE S. Nein, nie hätte ich geglaubt, daß es Ihnen möglich wäre, mein Herz so grausam zu zerreißen.

DOMINIQUE V. Ich befehle dir, zu schweigen und auf der Stelle hinaus zu gehen. Wirst du mir gehorchen?

DOMINIQUE S. verneigt sich und geht.


Quelle:
August Wilhelm Iffland: Das Erbtheil des Vaters. Leipzig 1802, S. 151-152.
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