Vierter Auftritt.

[120] Vorige. Bedienter.


BEDIENTER. Sr. Excellenz, der Herr Graf verlangen den Herrn von Delomer zu sprechen. –

DELOMER sehr unruhig. Ich werde bald zu ihm kommen.[120]

BEDIENTER. Es wäre sehr dringend.

DELOMER. Bald! bald! Ich bäte nur um eine kleine Geduld.

BEDIENTER geht ab.

HORFMANN. Gnädiger Herr!

DELOMER. Was giebts?

HORFMANN. Wenn aber nun der junge gnädige Herr nicht zum Herrn Marquis gehen?

DELOMER. So ruft Er ihn nicht ab.

HORFMANN. Nun verstehe ich. Geht. Wenn er aber nun bey dem Herrn Marquis ist, soll ich ihn gleich oder erst nach einer Weile abrufen?

DELOMER. Gleich!

HORFMANN. So, so! – Wenn aber nun der Herr Marquis zum Herrn von Dominique geht?

DELOMER. So ruft Er Herrn von Dominique doch ab! Das ist dasselbe.

HORFMANN. Sehr wohl. – Euer Gnaden verzeihen! wenn nun aber beide Herren mit einander spazieren gehen – was thue ich dann?

DELOMER ungeduldig. Er ruft ihn ab.

HORFMANN. So, so, so! Der eigentliche Zweck scheint also der zu seyn, daß beide Herren nicht mit einander reden?

DELOMER. Um den Zweck hat Er sich nicht zu bekümmern. Er thut, was ich Ihm befehle.[121]

HORFMANN. Allemal. Wenn man aber doch den Zweck eines Befehles weiß, so gehorcht man mit mehrerer gesunden Vernunft, als gewöhnlich employirt wird. Geht ab.

DELOMER. Ich übersehe den Plan, den meines Sohnes romantische Ehrlichkeit sich vorgelegt hat. Pause. Das darf nicht seyn! – Er geht auf und ab. Ich gebe nichts auf. Ich werde alle Schwierigkeiten ausgleichen, und gegen seinen Willen will ich sein Glück machen, und das seiner Nachkommen. Ich weiß, es kommt eine Zeit, wo er es mir danken wird.


Quelle:
August Wilhelm Iffland: Das Erbtheil des Vaters. Leipzig 1802, S. 120-122.
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