Vierzehnter Auftritt.

[239] Vorige. Baron von Wallenfeld. Adjutant, der zurückgeht.


HERR VON WALLENFELD schlägt die Augen nieder. Ihro Excellenz –

GENERAL. Wie lange haben wir beide uns nicht gesprochen?

HERR VON WALLENFELD leise. Es sind – jetzt – sechs Jahre.

GENERAL. Wie?

HERR VON WALLENFELD. Seit sechs Jahren.

GENERAL. Hm! Er fixirt ihn. Sie haben sich verändert.

HERR VON WALLENFELD. Damals war ich –

GENERAL rasch und laut. Das ist der Herr von Posert, den Sie kennen.

HERR VON WALLENFELD bejaht es mit einer Verbeugung.

GENERAL. Sie werden so gut sein, vermöge Ihrer Verbindung mit dem Herrn, Ihr Emploi in seinem Dienste bei[239] der Bank zu machen, die er gleich für uns in meinem Saal halten wird.

HERR VON WALLENFELD verzweifelnd. Herr General!

HERR VON POSERT. Ja denken Sie nur, Herr Baron, so wollen es Se. Excellenz.

GENERAL. Was auf dem englischen öffentlichen Kaffeehause Ihnen nicht unschicklich dünkte, ist auch wohl schicklich in meinem Zimmer.

HERR VON POSERT. Ach liebster Gott! – Ja, ja! – Nur –

GENERAL. Also – bereiten Sie Ihren Tisch, wir kommen Ihnen nach. Auf Wiedersehen, meine Herren.

HERR VON WALLENFELD. Ich bitte, daß ich zwei Worte allein mit dem Herrn General reden dürfe.

GENERAL. Voran gegangen, Herr Hauptmann von Posert! – Herr Adjutant!

ADJUTANT tritt ein.

GENERAL. Lieutenant von Baum zeigt dem Herrn Hauptmann den Saal, und bleibt ihm zur Gesellschaft.

HERR VON POSERT. Ihro Excellenz! Hochdieselben sind als ein zu gnädiger Herr – als ein wahrer Menschenfreund bekannt –

GENERAL. Deshalb habe ich Sie holen lassen, mein Herr! Voran, Herr Hauptmann, voran!

HERR VON POSERT trocknet sich die Stirne, hustet, und geht mit dem Adjutanten.


Quelle:
August Wilhelm Iffland: Theater. Band 3, Wien 1843, S. 239-240.
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