Sechster Auftritt.

[82] Vorige. Hofrath Walther. Hofräthin.


MADAME RUHBERG. Schmälen muß ich mit Ihnen, lieber Vetter – so spät! – ist das freundschaftlich?

HOFRATH. Die Schuld meiner Frau – noch eigentlich aber, die liebe Gewohnheit ihres Geschlechts, nie mit dem Putz fertig zu werden!

HOFRÄTHIN zu Madame Ruhberg. Ich habe Louisen mein herzliches Kompliment über ihre Wahl schon gemacht.

HOFRATH. Ja – es wird ein glückliches Paar –

SEKRETÄR. Die Prophezeiung kommt von einem glücklichen Paare.

HOFRATH. Nun Cousin Eduard, warum so still –

RUHBERG DER SOHN. Die Folge eines stechenden Kopfschmerzens – weßwegen ich auch auf mein Zimmer – Will fort.[82]

HOFRÄTHIN ihn aufhaltend. Das glaubt ihr dem jungen Herrn auf sein Wort? – ich nicht. Es ist zu still bei uns –

RUHBERG DER SOHN ahnend. Es wird lebhafter werden!

HOFRÄTHIN. Indeß – ungerechnet des stechenden Kopfschmerzens, ungerechnet daß viele Damen über mich zürnen werden – ich rechne auf Sie, als auf meinen Gesellschafter.

RUHBERG DER SOHN. Sie werden schlechte Unterhaltung finden!

HOFRATH. Du darfst stolz sein, wenn du den Vetter eine Stunde behältst. Er ist als unbeständiger Gesellschafter bekannt.


Von innen wird etliche Mal stark geklingelt.


OBERKOMMISSÄR ruft. Zu Hilfe, zu Hilfe!

MADAME RUHBERG. Allmächtiger Gott!

RUHBERG DER SOHN. Ich bin verloren!

SEKRETÄR. Was ist –

HOFRATH UND HOFRÄTHIN. Wer ruft?


Mutter, Tochter, Sekretär Ahlden lausen nach der Thüre – Ruhberg Sohn steht ihnen gräßlich nach Hofrath und Frau stehen erschrocken, niemand betrachtet Ruhberg der Sohn, als sie an der Thüre sind, stürzt der.


Quelle:
August Wilhelm Iffland: Theater. Band 2, Wien 1843, S. 82-83.
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