10. Auftritt.

[50] Vorige. Helene. Eva. Alapi. Juranitsch. Paprutowitsch. Ungarische Hauptleute. Von verschiedenen Seiten.


EVA.

Was willst du, Lieber? Wie verklärt bist du!

ALAPI.

Wie steht es, Freund? Was leuchten deine Augen?

ZRINY.

Nun hör' sie selbst! Sagt's diesem Zweifler da,

Ob ihr's aus freiem Herzen nicht geschworen,

Fürs Vaterland in Kampf und Tod zu gehn?

DIE MÄNNER.

Aus freier Kraft, nach eignem freien Willen!

ZRINY.

Sagt's ihm, ihr Frauen, denn er glaubt es nicht,

Auch ihr wärt stark genug, die zarte Brust

Dem freien Stoß des Mordes preiszugeben,

Wenn's eure Ehre, euern Glauben gilt!

EVA.

Ich folge dir mit Freuden ins Verderben!

HELENE.

Die Heldenbraut soll mit dem Helden sterben!

ZRINY breitet seine Arme aus.

Kommt an mein Herz! Gott! Gott! wie reich bin ich!


Gruppe.

Man sieht die Fenster vom Scheine des Feuers erglühen und die Brandraketen vorbeifliegen.


PAPRUTOWITSCH.

Da fliegt die Brandrakete in die Stadt.

Das Feuer faßt, schon brennt's an sieben Ecken.

ZRINY.

Mehmed Sokolowitsch, sag's deinem Herrn,[50]

So hättest du den Zriny hier gefunden;

So dächte er, so dächte all sein Volk.

Noch eh du deinen Weg zurücke miss'st,

Hat's ihm die Stadt in Flammen schon verkündet:

Dem Zriny sei es fürchterlicher Ernst,

Die Ehre gelt' ihm mehr als eine Krone,

Das Vaterland mehr als des Sohnes Leben!

Er stände fest bis in die Todesnacht! –

Nun stürmt heran, wir sind bereit zur Schlacht!

Lebendig aber sollt ihr keinen haben,

Und Sigeths Trümmer sollen uns begraben!


Der Vorhang fällt schnell.


Quelle:
Theodor Körner: Sämtliche Werke in vier Bänden. Band 3, Stuttgart [o.J.], S. 50-51.
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