[34] Die Sonne war am Himmel heraufgestiegen, und wir waren auf der nächsten Poststation angekommen. Es wurde gerade ein Volksfest gefeiert und der König und die Königin im Städtchen erwartet.
Ich hatte viel zu schaffen, bis ich Holder dem Gegaff der Bauern entzogen und in das Wirtshaus gebracht hatte: denn er blieb vor einem Stiefel, der an eines Schuhmachers Haus gemalt war, stehen und wollte mit Gewalt den gemalten Stiefel anziehen.
Endlich zog ich ihn mit Hilfe der Studenten ins Zimmer.
Zum Unglück ließen die Zwerge sich alsbald in das nämliche Zimmer transportieren, ein großes Gewühl von Bauern strömte hinterher, auch kamen zwei Laufer in Uniform, die dem König vorausgeeilt waren, herein.
Bauern, Laufer, das Gespräch von König und Königin und der mit schwarzen und weißen Platten belegte Boden des Zimmers wirkten gar seltsam auf Holders Phantasie. Er glaubte nämlich plötzlich, er und wir alle seien Figuren auf einem Schachbrette. »Schach dem König!« schrie er; »schlagt den Bauern! (die Bauern setzten sich zur Wehre) Laufer weg!« brüllte er, »ich bin der Springer!« und da sprang er mit einem Seitensprunge über die Bauern und Laufer hinweg zum offenen Fenster hinaus.
Die Bauern und die Laufer setzten ihm nach; es kam die Polizei, und er wurde, weil er Schach dem König rief, in den Turm gesetzt. Da wir zum voraus sahen, daß die Sache sich bald aufklären müsse, schwiegen wir lieber, als daß wir uns ohne Not vielleicht selbst in Unannehmlichkeiten versetzt hätten.