§. 1.

Der Stadt [4] Situation, Benahmung, Alter und Erbauung.

Im Braunschweigischen Hertzogthum an der Weser ist gelegen die bekante Stadt Hameln / welche ihren Nahmen von dem nahe angelegenen Flusse Hamel /der sich in die Weser ergiesset / ihren Nahmen haben soll / wie etwan Hamburg von den nahen Walde Ham ihren Nahmen bekommen. Wiewohl es andere Hamelau nennen wollen / wegen der fruchtbahren Aecker guten lustigen Bodens und schöner Augen. Ingleichen Overn Hameln welches Wort Goern nach Niedersächßischer und Schweitzerischer Mund-Art eine Hand-Mühle bedeutet / die sie auch noch zum Zeichen in ihren Stadt-Insiegel zeigen. Ihren Anfang referiren einige in das 823ste Jahr Christi um die Zeit Ludovici Pii: Andere zur Zeit Caroli Magni. Obs eben eintreffe / lasse ich dahin gestellet seyn. Das ist gewiß / daß zu Lotharii des Ludovici Pii Sohnes Zeiten / dieser Ort noch, nicht sonderlich [4] bekant gewesen. Man lese nur Helmondi Chron. Slavorum c. 34.

Quelle:
[Meister, Johann Gottlieb:] M. Theodori Kirchmayeri Curiöse Historia von den unglücklichen Ausgange der Hamelischen Kinder. Aus dem Lat. ins Teutsche übers. von M. M. [d.i. Johann Gottlieb Meister], Dresden, Leipzig 1702, S. 4-5.
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