Vierter Auftritt

[154] Burggraf von Freiburg und Georg von Waldstätten treten auf.


FREIBURG in die Szene rufend. Hebt sie vom Pferd herunter! – Blitz und Donnerschlag. – Ei, so schlag ein wo du willst; nur nicht auf die Scheitel, belegt mit Kreide, meiner lieben Braut, der Kunigunde von Thurneck!

EINE STIMME außerhalb. He! Wo seid Ihr?

FREIBURG. Hier!

GEORG. Habt Ihr jemals eine solche Nacht erlebt?

FREIBURG. Das gießt vom Himmel herab, Wipfel und Bergspitzen ersäufend, als ob eine zweite Sündflut heranbräche. – Hebt sie vom Pferd herunter!

EINE STIMME außerhalb. Sie rührt sich nicht.

EINE ANDERE. Sie liegt, wie tot, zu des Pferdes Füßen da.

FREIBURG. Ei, Possen! Das tut sie bloß, um ihre falschen Zähne nicht zu verlieren. Sagt ihr, ich wäre der Burggraf von Freiburg und die echten, die sie im Mund hätte, hätte ich gezählt. – So! bringt sie her.


Ritter Schauermann erscheint, das Fräulein von Thurneck auf der Schulter tragend.


GEORG. Dort ist eine Köhlerhütte.[154]


Quelle:
Heinrich von Kleist: Werke und Briefe in vier Bänden. Band 2, Berlin und Weimar 1978, S. 154-155.
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