Siebenter Auftritt

[307] Hermann tritt auf, mit Schild und Spieß. Hinter ihm Septimius. – Gefolge.


HERMANN.

Hast du die neuste Einrichtung getroffen?

Mir das Cheruskerheer, das vor den Toren liegt,

Nach Römerart, wie du versprachst,

In kleinere Manipeln abgeteilt?

SEPTIMIUS.

Mein Fürst, wie konnt ich? Deine deutschen Feldherrn

Versicherten, du wolltest selbst,

Bei dieser Neuerung zugegen sein.

Ich harrte, vor dem Tor, bis in die Nacht auf dich;

Doch du – warum? nicht weiß ich es – bliebst aus.

HERMANN.

Was! So ist alles noch im Heer, wie sonst?

SEPTIMIUS.

Auf jeden Punkt; wie könnt es anders?

Es ließ sich, ohne dich, du weißt, nichts tun.

HERMANN.

Das tut mir leid, Septimius, in der Tat!

Mich hielt ein dringendes Geschäft

Im Ort zurück; du würdest, glaubt ich,

Auch ohne mich hierin verfügen können.

Nun – wird es wohl beim alten bleiben müssen.

Der Tag bricht an; hast du das Heer,

Dem Plan gemäß, zum Marsch nach Arkon,

Dem Teutoburger Waldplatz angeschickt?[307]

SEPTIMIUS.

Es harrt nur deines Worts, um anzutreten.

HERMANN indem er einen Vorhang lüftet.

– Ich denk, es wird ein schöner Tag heut werden?

SEPTIMIUS.

Die Nacht war heiß, ich fürchte ein Gewitter.


Pause.


HERMANN.

Nun, sei so gut, verfüg dich nur voran!

Von meinem Weib nur will ich Abschied nehmen,

Und folg, in einem Augenblick, dir nach!


Septimius ab.

Zu dem Gefolge.


Auf, folgt ihm, und verlaßt ihn nicht!

Und jegliche Gemeinschaft ist,

Des Heers mit Teutoburg, von jetzt streng aufgehoben.


Das Gefolge ab.


Quelle:
Heinrich von Kleist: Werke und Briefe in vier Bänden. Band 2, Berlin und Weimar 1978, S. 307-308.
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