[Prolog]

[137] Noch war der Vorhang zu, so tratt der große König mit seiner Suite auf das Theater, und nahm die da befindlichen Seitenlogen ein. Das Parterre und übrige Volk lag auf den Knien, bis er den Wink zum Aufstehen gab. Zuma hatte der Feyerlichkeit wegen, den schwarzen Prinzen auf dem Arm, und stopfte ihm den Mund voll Biscuit, wegen seines Lermens und Schreyens, das der große König vor Majestät widrig hielt, der Monarch winkte, und es begann.[137]


HARLEQUIN, als Prolog mit einer Spiz-Geige.


Ist doch die Welt,

So dumm bestellt,

Und Haltens für gut

Was Jupiter thut –

Und Jupiter lacht –

Dum! du!

Di! di!

Du! du!


Wär ich nur ein Gott,

Was hätt es für Noth!

Ich ließ sie halt leben,

Ließ sie halt schweben

In freudigem Sinn.

Dum! du!

Di! du

Du! du!


Hungern die Kinder,

Sie opfern die Rinder,

Dem mächtigen Zevs!

Ha! ha!

Hi! hi!

Ha! ha!


Beschmieren mit Wein,

Altäre und Stein –

Hi! hi![138]

Ihr Ochsen und Rinder!

Macht wakere Kinder!

Saufet den Wein!

Altäre sind Stein

Und Jupiter lacht!

Dum! du!

Di! di!

Du! du!


Die Welt ist alt und krüplicht! hat allerley Gebrechen und Beulen! Da es also die Bestimmung der politischen Köpfen ist, alles grad schief und alles schief grad zu machen, so komm ich hierher, Eure Aufmerksamkeit aufzufordern! Ich bin der Deus movator, das Hauptrad der politischen Maschine von Trilinik, die Schürze der Madame Colombine nicht ausser Acht zu lassen; es wär also thöricht, wenn ich die wichtige Augenblike hier mit kahlen Raisonnemens verdürbe, da sie aus meinen wichtigen Actionen von selbst entspringen. Favete![139]

Quelle:
Friedrich Maximilian Klinger: Dramatische Jugendwerke. Band 3, Leipzig 1913, S. 137-140.
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