Erste Scene.


[188] Harlequin. in seinem Garten. Gleba.


HARLEQUIN. Jezt bin ich auf der Höh! Jezt bin ich obenan! Meine Tochter ist Königin! Vielleicht ich selbst König! Das ist ein politischer Kopf! Ein philosophischer Kammer-Jäger, ders so weit bringt!

GLEBA kommt. Da bin ich, und hab das Lumpen- Gesindel aufrührisch gemacht. Gold her!

HARLEQUIN. Soll an nichts fehlen. Du bist ein Kopf wie ich ihn brauche. Werd deiner denken. Nu! gelt, meine Rede hat Würkung gethan? Hast du aber von Prinz Zed, meiner Tochter Pedrilla, und mir alles her gesagt, und meine Gemahlin Colombine ganz ausgelassen?

GLEBA. Mich hab ich gerühmt! Mich! Glaubt Ihr, ich sey auf den Kopf gefallen? Ich hab Politik in der Welt gelernt durch Hunger. Bin durch schiefe und grade Wege gekrochen. Ich weiß, wie man die Herzen angreifen soll. Hört sie Gleba! Gleba! rufen. So heiß ich.

HARLEQUIN. Daß dich die Pest! Erwischt! Erwischt! Für sich. er ist ein philosophischer Kammer-Jäger, hätt's schmeken sollen! – Hör, Gleba! wirst du König, so heuratest du meine Pedrilla, und ich werd Minister. Werd ich König, so wirst du mein Minister, und ich heurate deine Verwandschaft.

GLEBA. Wer weiß in welchem Busch die verfault ist.


Quelle:
Friedrich Maximilian Klinger: Dramatische Jugendwerke. Band 3, Leipzig 1913, S. 188.
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