Dritte Scene.


[189] Minister Bim mit der Wacht. Vorige.


MINISTER BIM. Wo ist der Harlequin, der Aufwiegler des Volks? der Rebell?[189]

HARLEQUIN. Gehorsamer Diener, Herr Minister, ich weiß nichts davon.

MINISTER BIM. Du hast dich wider das königliche Blut empört, wirst mit Pferden zerrißen! Zung aus dem Hals geschnitten!

HARLEQUIN. Gehorsamer Diener, weiß nichts.

MINISTER BIM. Greift zu Wache! In Ketten!

HARLEQUIN. Siehst du Hure! Erst sezest du mir Hörner auf, und denn bringst du mich an Galgen. Bin unschuldig wie ein Kind –

COLOMBINE. Uah! Uah!

PEDRILLA. Helfen Sie meinem Vater, Prinz!

PRINZ ZED. Weiß mir selbst nicht zu helfen. Er ist unschuldig. Verpfände alle meine Schlößer für ihn.

MINISTER BIM. Schön Prinz Zed, daß Sie sich in Gesellschaft eines Rebellen finden laßen.

GLEBA heimlich zu Bim. Der Harlequin war verkleidet, und hat die Rede gehalten.

MINISTER BIM. Werd Eurer denken. Schleppt ihn fort.

HARLEQUIN indem sie ihn fortziehen. Sollt Euch alle betriegen an mir. Ich strebe nach etwas Großen, und bin in diesen kühnen Gedanken gesprungen. Ich bin nicht fürn Galgen gebohren.


Alle fort, bis auf.


COLOMBINE. Ist der Taugenichts fort? Nun Prinz wollen wir handlen. Sie muß doch Königin werden, aber durch meinen Kopf soll sies werden. Helfen Sie[190] ihm nicht aus dem Arrest, er ist eine politische Gans. Mit Pedrilla ab.

GLEBA. Und ich will gehen, die Conspiration auszuführen. Ich bin gebohren die Welt zu verkehren, und nicht eher zu Grund zu gehen, bis alles vernichtet ist. Ab.

PRINZ ZED allein. Ich sauge Melancholie aus der Liebe, wie die Biene Honig aus den Blumen. Ich bin trächtig von Liebe, aber zu geizig, um welche von mir zu geben. Helle Sonne, du bist schwarz gegen Pedrillas Augen! Schwärmerey, gieb mir Nahrung, ich denke an Nichts. Pedrilla! Pedrilla! ich suche die Krone für dich. Ab.


Quelle:
Friedrich Maximilian Klinger: Dramatische Jugendwerke. Band 3, Leipzig 1913, S. 189-191.
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