Friedrich Gottlieb Klopstock

Von der Freundschaft

[934] Die Freundschaft ist eine Glückseligkeit, die so wenige ganz kennen, daß es mich oft recht traurig macht, wenn ich so viele sehe, denen sie weiter nichts, als ein Wort ist, das sie, des Wohlstandes wegen, bisweilen mit aussprechen, von ungefähr so, wie das andre Wort Tugend.

Einige legen dies Blatt schon weg, und haben, indem sie nun schon das drittemal dabei jähnen, heute eben keine Lust, eine lange Abhandlung von der Freundschaft zu lesen. Sie irren sich zwar sehr, denn sie werden nichts weniger als eine Abhandlung von den Pflichten der Freundschaft zu lesen bekommen: unterdes bin ich doch sehr ungewiß ob sie es reizen wird, weiterzulesen, wenn ich ihnen sage, daß ich von der Glückseligkeit[934] der Freundschaft, von dieser unerschöpflichen Materie, etwas berühren will. Aber mit wem soll ich reden? Mit Freunden? Mit diesen redte ich freilich am liebsten. Ich dürfte ihnen nur ein halbes Wort sagen, so verstünden sie mich; und ich bin gewiß, daß ich ihnen ein Vergnügen machen würde. Aber ich wollte doch auch gern diejenigen, denen Freundschaft, Pflichten, Glückseligkeit der Freundschaft, böhmische Dörfer sind, (man verzeihe mir diesen gemeinen Ausdruck, weil er der Sache angemessen ist) auf die Vermutung bringen, daß es vielleicht einigermaßen möglich sei, daß diese Wörter etwas bedeuten könnten.

Wenn ich nicht in eine Assemblée müßte, mein Herr Aufseher, so würde ich Ihnen ein paar Minuten zuhören.

Ich wills kurz machen, mein Herr. Fahren Sie immer.

Wir sehn einander wohl einmal im Rosenburger Garten, oder sonstwo: wenn Sie es alsdann nicht allzuviel länger machen wollten, und wir eben nichts wichtigers hätten; so würde mirs eine Ehre sein, mich mit Ihnen von der Sache zu unterreden.

Vielleicht treffen wir uns fürs erste nicht sogleich wieder an. Das ist noch kürzer.

Einige von meinen gutherzigen Lesern werden, bei dieser Gelegenheit, ein wahres Mitleiden mit mir gehabt haben. Ohne mich in die Dankbarkeit, die ich ihnen dafür schuldig bin, allzuweitläuftig einzulassen, will ich ihnen nur im Vertraun sagen, daß ich eine ziemliche Portion Mitleiden bei mir vorrätig habe, welche ich tagtäglich, und, wie ich aufrichtig versichern kann, recht gut an den Mann zu bringen weiß.

Es ist notwendig, daß ich einiger Anfangsgründe erwähne. Ein Freund ist weder ein Bekannter, noch ein guter Bekannter; er ist auch kein guter Freund. Ein Bekannter ist nun so einer, den man sehen, und nicht sehen kann, ohne weiter an ihn zu denken. Ich habe ihrer leider! nicht wenige. Sie sind wie die Verleumder Shackespears, die, nach seinem Ausdrucke, den Ruhm andrer berupfen:

Wer meine Zeit berupft, der stiehlt sich selbst nicht reich!

Mich stiehlt er arm.[935]

Aus einem guten Bekannten wird zwar bisweilen ein Freund; aber wenn es bei der guten Bekanntschaft bleibt, so unterhalten wir sie bloß deswegen, weil unser guter Bekannte doch einige nützliche und angenehme Eigenschaften hat. Leute, die sich in ihren Begriffen von der Freundschaft nicht höher schwingen können, als daß sie alle gute Bekannte für Freunde halten, denken, daß nichts gewöhnlicher in der Welt als die Freundschaft sei. Wie betrügen sie sich! Unterdes werden auch diejenigen, welche zur Freundschaft fähig sind, eine nicht zu kleine Anzahl guter Bekannter alsdann haben wollen, wenn sie die Sache so einrichten können, daß sie nicht zu viel Zeit darüber verlieren.

Ein guter Freund ist etwas Unreifes, etwas das unvollendet geblieben ist. Er hat verschiedne Eigenschaften, die zur Freundschaft gehören; aber die Anzahl derer, die er nicht hat, ist auch nicht klein. Man wollte ihn gerne vollends zum Freunde ausbilden; aber es will nicht gehen. Er versteht, er fühlt einmal nur bis auf einen gewissen Grad. Ich habe oft Anlaß gehabt, die Anmerkung zu machen: daß eher aus einem guten Bekannten ein Freund wird, als aus einem guten Freunde, der dies lange geblieben ist. Er ist zwar der nächste nach dem Freunde, aber, wie Virgil sagt:


In weiter Entfernung der Nächste!

Ich habe noch keine Schrift von der Freundschaft gelesen, in welcher die Eigenschaften eines Freundes nicht durch ein Gemisch, durch kalte, durch weitschweifige und dann wieder übertriebne Beschreibungen verunstaltet worden wären. Der gebildete Verstand und das gebesserte Herz sind die beiden Grundsäulen der Freundschaft. Diese Grundsäulen haben einige sehr simple Zieraten: gewisse Züge eines Originalcharakters, ich meine, gewisse Wendungen des Verstandes und Herzens, die sich herausnehmen, die interessieren. Eine solche Freundschaft macht nur etwas weniger glücklich, als diejenige Liebe, die man allein darunter verstehen sollte, wenn man dieses so oft gemißbrauchte Wort ausspricht. Die Freundschaft und die Liebe sind zwo Pflanzen aus einer Wurzel. Die letzte hat nur einige Blumen mehr.

Wenn ich sage, daß die Freundschaft, nach dem Bewußtsein,[936] unsre Pflicht ausgeübt zu haben, die zweite große Glückseligkeit ist, die wir nicht allein in dieser, sondern auch in der künftigen Welt genießen können; so glaube ich zwar beinahe alles gesagt zu haben, was sich davon sagen läßt; aber wie wenige sind glücklich genug, dies nicht für eine Chimäre zu halten. Unterdes will ich gleichwohl noch ein wenig von der süßen Chimäre reden.

Wenn man den meisten Glückseligkeiten, nach welchen so viele mit solcher Heftigkeit laufen, ein wenig näher, und entschlossen, nichts als, was wahr ist, zu sehen, ins Gesicht sieht; was für wirkliche Chimären entdeckt man alsdann! Die jähnenden Besitzer dieser Glückseligkeiten mögen nur kommen, und es mit der Glückseligkeit der Freundschaft auch so machen.

Es sollte meinen Freund und mich nicht wirklich glücklich machen, daß wir uns für alles, was uns angeht, bis zu der geringsten Kleinigkeit, interessieren? Daß wir nichts Geheimes für einander haben, sondern, unsrer beiderseitigen Verschwiegenheit gewiß, uns Alles (die beschworne Verschwiegenheit unsers Amtes, und die einem andern Freunde versprochne, ›oder auch nur von ihm erwartete,‹ machen hier allein eine Ausnahme), daß wir uns Alles mit der offensten Aufrichtigkeit anvertrauen? Daß mein Freund oft nicht wartet, bis ich seine Fehler entdecke, sondern daß er sie mir eher sagt? Daß er haben will, daß ich so strenge gegen ihn sein soll, als er gegen sich selbst ist? (Welcher Rechtschaffne ist nicht streng gegen sich selbst?) Daß er überzeugt ist, daß ich auch alsdann, wenn ich ihm meine Neigung am lebhaftesten ausdrücke, die heilige Freundschaft nicht durch das Geringste von dem, was zur Schmeichelei gehört, entweihe? Ich kann mich wohl aus Liebe zu meinem Freunde irren; aber schmeicheln kann ich ihm nicht! Daß uns keine Freude natürlicher ist, als die Freude, uns zu sehen? Und daß wir uns besonders deswegen gern oft sehen, weil wir gern oft von Gott und der Religion miteinander sprechen? Daß wir einander über diese höchstwichtige Sache immer mehr aufklären, und uns bei der Hand unserm gemeinschaftlichen letzten Endzwecke zuführen? Wer die Heiterkeit, diese Ruhe und oft diese Hoheit der Seele nicht kennt, die bei[937] solchen Unterredungen die Freundschaft gibt, wie wenig Glückseligkeit kennt der!

Vielen wird alles dieses zu ernsthaft vorkommen. Aber sind denn keine ernsthafte Freuden? Und wenn keine wären; wo ist der Scherz scherzhafter, als unter Freunden? Wo kann man sich demjenigen fröhlichen Humeur, welches dem Scherze sein eigentliches Leben gibt, freier überlassen? Unter bloßen Bekannten sucht der Scherzende mehr zu brillieren, als zu vergnügen; er muß überdies immer in den Ketten gewisser Zurückhaltungen gehn, die das, was er sagt, entkräften.

Ein Tanz, der in einer muntern Gesellschaft durch die Freude, in der man ist, unvermerkt veranlasset wird; und ein prächtiger Ball, auf dem so mancher steife Tänzer schimmern will, und der natürliche bisweilen muß, sind zwei ebenso verschiedne Sachen, als der Scherz unter Freunden, und unter Bekannten.


II

Ich habe Ihnen, schreibt mir einer meiner neuesten Korrespondenten, eine Anmerkung über Ihr Blatt von der Freundschaft zu machen, von welcher ich glaube, daß sie Ihnen nicht ganz unerheblich vorkommen wird. Ich denke wie Sie über die Freundschaft; ob ich gleich nicht so glücklich bin, Freunde zu haben: allein ich muß Ihnen ohne weitere Umstände gestehen, daß ich den Umgang der großen Welt der Freundschaft beinahe völlig an die Seite setze. Wenn ich vom Umgange der großen Welt rede; so verstehe ich alles dasjenige darunter, was die Politesse nur Einnehmendes haben kann; und ich nehme dieses Wort zugleich in dem ganzen Umfange, in dem es ein Franzose braucht, der selber poli ist, und also von der Sache urteilen kann. Sie wissen, es ist alsdann ein vielbedeutendes Wort. Dieses vorausgesetzt, behaupte ich, daß die Freundschaft nur sehr wenige und vielleicht nicht allzugroße Vorzüge von jenem Umgange habe.

Wie angenehm ist es, sich nicht allein niemals etwas, das auch nur von ferne einigermaßen beleidigen könnte, sondern fast immer etwas zu sagen, das die Süßigkeit der feinen Schmeichelei[938] hat, ohne ihren Gift zu haben; das uns, ohne uns in den Wolken schweben zu lassen, immer ein wenig über uns selbst erhebt, und uns in einem sanften Vergnügen über uns selbst auf eine reizende Art unterhält.

Ich weiß nicht, Freunde, (ohne von denen zu reden, die gar familiär gegeneinander sind) Freunde sind zu naiv gegen einander. Sie sagen es sich so gerade heraus, daß sie sich lieben. Das nenne ich eine harte Art, wenn man es sich so sagt. Zeichnung mögen sie wohl haben; aber Kolorit haben sie nicht.

Ich kann Ihnen nicht sagen, was es mir für ein Vergnügen macht, wenn ich in Gesellschaft von Leuten bin, die sich alles, was sie sich sagen, auf eine so glückliche Art zuwägen, daß man es gar nicht merkt, daß sie die Waagschal in der Hand haben. Ein halbes Wort, das der andre sagt, der Anfang einer Miene wird hier zu Gewicht, und verändert die Waagschal. Jeder kleine Umstand des Wohlstandes oder der Wendung, welche die Unterredung nimmt, hat hier seine Einflüsse. Federn ziehn nieder. Welch Vergnügen, in einer solchen Gesellschaft zu sein, und selbst wägen zu können!

Freunde hingegen, ob sie gleich nicht ohne Anstand sprechen, sagen sich immer ihre völlige Meinung, und sagen sie fast ohne alle Einkleidung. Verzeihen Sie mir, daß ich das Wort noch einmal brauche, es ist so was Hartes in diesem allen.

Sie werden mir zugeben, man kann nicht immer, am wenigsten in Gesellschaften, von wichtigen Dingen reden; daher müssen der Kunst, Kleinigkeiten zu etwas zu machen, ihre Verdienste gelassen werden. Ich kann Ihnen nicht verbergen, daß mich die glückliche Ausbildung eines Nichts oft sehr hinreißt.

Sie sagen, daß der Scherz nirgends scherzhafter, als unter Freunden sei. Vielleicht ist dies bisweilen wahr. Aber ich rede auch von solchen Kleinigkeiten, die nicht scherzhaft sind. Und Sie werden doch nicht behaupten wollen, daß der freundschaftliche Umgang viel Ansprüche auf ihre Ausbildung zu machen habe?

Ich könnte Ihnen noch viel mehr über diese Sache sagen; aber ein Brief muß auch nicht gar zu lang sein. Überhaupt muß[939] ich Ihnen bekennen, daß ich soviel Geschmack an dem Umgange der großen Welt finde, daß mir der freundschaftliche zwar als eine wünschenswürdige, aber doch nicht als eine so unentbehrliche Sache, als Ihnen, vorkömmt.


Mein Herr,

Wenn Sie mir erlauben wollen mit dem harten Tone eines Freundes zu reden; so werde ich Ihren Brief, der mir in gewissen Betrachtungen sehr gefallen hat, umständlich beantworten. Vielleicht schmeichle ich mir nicht zu sehr, wenn ich glaube, daß ich die große Welt und diejenige Politesse kenne, die diesen gewiß nicht wenig bedeutenden Namen verdient. Und vielleicht gestehen Sie mir, nach einer Anmerkung, die ich gleich machen will, diese Kenntnis zu. Wenn man dem Ausdrucke: große Welt, seine Würde lassen will, so ist die Zahl derer, die eigentlich dazu gehören, sehr gering. Wie sehr würde man ihm diese Würde nehmen, wenn man den ganzen Schwarm mit dazu rechnen wollte, dem bloß sein Stand und etwas von einer halbgebildeten Lebensart den Eintritt erlauben. Wenn Sie diese Anmerkung für wahr halten, so muß sich Ihr Vergnügen, das Sie in Ihren Gesellschaften finden, sehr verringern. Sie werden mir zugestehn, daß ich mich auf Ihre Materie völlig einlasse, wenn ich Ihnen noch sage, daß unter den wenigen, welche die große Welt ausmachen, bisweilen einer ist, der zur Freundschaft und zu jeder andern ernsthaften Sache gemacht, das Joch desjenigen Umgangs, der Ihnen so sehr gefällt, zwar bloß aus Pflicht, aber zugleich auf eine so glückliche Art trägt, daß er denen, die nur bis auf eine gewisse Weite sehn, Geschmack daran zu haben scheint.

Erlauben Sie mir, daß ich nun ein wenig pünktlich in der Beantwortung Ihres Briefes werde. Ich zweifle sehr, daß irgendeine Art von Schmeichelei ohne Gift sei. Vielleicht hat die feinste, den schlimmsten. Es mag wohl süß genug sein, sich immer ein wenig über sich selbst erhoben zu fühlen; aber – ich sehe wohl, daß ich Ihnen zu streng vorkommen werde; und gleichwohl bin ich es nicht, wenn ich Ihnen sage, daß diese[940] Sache überhaupt sehr moralisch ist, und daß wir uns nicht genug hüten können, die Eitelkeit andrer anzufeuern. Sie hat ohnedies Nahrung genug in sich selbst.

Daß Freunde naiv gegeneinander sind, lassen Sie noch so hingehen; aber daß sie auch familiär miteinander umgehen, das beleidigt in Ihren Augen die feine Gezwungenheit der Politesse zu sehr. Ich sehe wohl, Sie haben niemals Anlaß gehabt, die Anmerkung zu machen, daß die Familiarität der Freundschaft einen gewissen ihr eignen Wohlstand beobachte. Und warum sollte man es sich nicht geradeheraus sagen, daß man sich liebt? Kann es die wahre Neigung anders sagen? Zeichnung, ich bitte um Verzeihung, daß ich ohne alle Einkleidung rede, Zeichnung haben Sie gar nicht; und Kolorit – es gibt verschiedne Arten derselben, gewiß keine natürliche!

Mir wird ganz angst dabei, wenn ich mir Ihr beständiges Zuwägen, wie unvermerkt es auch geschehen mag, recht lebhaft vorstelle. Welch ein Vergnügen, sagen Sie, in einer solchen Gesellschaft zu sein, und selbst wägen zu können. Ich weiß nicht, ich habe immer an der Größe dieses Vergnügens ein wenig gezweifelt. Aber freilich, wenn man selbst wägen kann. Doch sind nur sehr wenige, die es recht können.

Ich weiß nicht zu welchem erniedrigenden Zwange. Sie Ihre Seele gewöhnt haben müssen, daß es Ihnen keine angenehme Vorstellung ist, Ihre völlige Meinung zu sagen? Wie beseelt es den Umgang der Freundschaft, wenn keiner von seiner Meinung etwas zurückhält; aber zugleich nicht so sehr von derselben ist, daß er unbiegsam sein sollte, sich von stärkern Gründen, als die seinigen sind, überzeugen zu lassen. Wenn ich mir diese Freimütigkeit, diese Biegsamkeit und die Freude, daß unser Freund unsrer Meinung wird, oder daß wir die seinige annehmen, als Gefährtinnen der Freundschaft vorstelle, so denke ich sie mir unter ihren Grazien.

Ohne von der glücklichen Ausbildung eines Nichts jemals hingerissen zu werden, sehe ich sehr wohl ein, daß man nicht immer von wichtigen Dingen reden könne, und daß die Geschicklichkeit, Kleinigkeiten zu etwas zu machen, ihren Wert habe. Aber wie sonderbar ist es, so wie Sie, von einer Geschicklichkeit[941] eingenommen zu werden, deren Anwendung in den meisten Fällen durch die Notdurft veranlaßt wird.

Lernen Sie nur die Freundschaft aus der Erfahrung kennen. Sie hat außer ihren scherzhaften Kleinigkeiten, auch noch andre, die viel interessanter als diejenigen sind, die Ihnen itzt noch so sehr gefallen. Nur die Neigung zu dem, den wir lieben, kann eine Kleinigkeit, die er sagt, über ihre Sphäre erheben, und machen, daß wir Geschmack daran finden, sie zu hören. Wenn wir aber nur in einer Gesellschaft von Bekannten, von guten Bekannten, und von guten Freunden sind; so werden die Kleinigkeiten durch ihre Ausbildung noch kleiner. Wir bemerken, was sie eigentlich sind, desto mehr, je besser das Kleid ist, mit welchem sie ausgeschmückt werden, oder vielmehr in welchem sie sich schleppen; denn es muß ihnen, ihrer Natur nach, immer ein wenig zu groß sein.

Wie aufrichtig ich es mit Ihnen meine, können Sie daraus eine, können Sie daraus urteilen, daß ich Ihnen wenigstens einen Freund wünsche. Ich sehe wohl ein, daß Sie nicht bedauert sein wollen; unterdes kann ich mich doch nicht ganz enthalten, Sie so lange ein wenig zu bedauert, bis ich erfahren werde, daß Sie nicht mehr ohne Freunde sind. Machen Sie mir das Vergnügen, mir diese Nachricht, sobald Sie können, zu geben.[942]

Quelle:
Friedrich Gottlieb Klopstock: Ausgewählte Werke. München 1962, S. 934-943.
Erstdruck in: Der Nordische Aufseher (Kopenhagen), 2. Bd., 95. u. 98. Stück, 1759.
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