50.

[180] Von der Gewinnsucht der Buchhändler gilt ein Theil dessen, was über den Eigennutz der Kaufleute, und etwas von dem, was über das Schriftsteller-Unwesen ist gesagt worden. Indessen ließe sich noch manches hinzufügen, was allein auf diesen Stand paßt, z.B. von der Art, wie man nichtsbedeutende Werke durch bizarre Titel, durch hochtönende Ankündigungen, Lobpreisungen und selbst gemachte Recensionen, oder durch bunte Bilderchen, durch untergeschobene Namen berühmter Männer, die man als Verfasser angiebt, durch Verschweigung des[180] Umstandes, daß ein Buch nur eine Uebersetzung ist, durch Vorreden, welche man von beliebten Schriftstellern fabriciren läßt, durch falsches Vorgeben, als wenn diese Ausgabe schon eine neue und vermehrte Auflage wäre und durch andere dergleichen Künste, verkäuflich zu machen sucht – Allein ich gehe über diese Dinge hinaus, um nicht zu weitläuftig zu werden.

Quelle:
Adolph Freiherr von Knigge: Ueber Eigennutz und Undank. Leipzig 1796, S. 180-181.
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