1. Des 117. Kühlpsalmes Hauptschlus

[324] Als er seine 21 kleine Reisen aus dem Amsterdamschen gebite, im fünfftem mahle, inner 16 Monden mit den 31 Aug und 7. Septemb. 1685. vollendet, nach 7 mahl 7 Monden 7 tagen des Fatalschlusses, und den 8 September der befehl zur 15 Reise nach Paris vorgefallen war; gesungen zu Amsterdam den 10. Sept. 1685. gleich 16 Monden nach seinem abfahren mit dem Passagierboot von Gravesand nach dem Bril.


1.

Herr Jesu Christ! Ich glaube an dein Wort,

Das du verhischst, eh du von Uns geschiden;

Ich glaub an dich und fodre deine Werke,[324]

Di du auf Erden thatst, das ich si gleichfals thu!

Ich glaube fest und bitte mehr,

Das ich nun thu di Werke, di noch grösser!

Dein Vater werde recht in seinem Sohn geehrt,

Darzu er dich gesand, das wir durch dich ihn kanten!

Drum bitte ich von dir das allergröst,

Das du zubitten mir, eh ich war, anbefohlen.


2.

Ich libe dich, mein Heiland, unergründt,

Und wil dein wort nach deinem worte halten!

Dein Vater ward durch dich aufs neu mein Vater,

Das seine libe mich gantz unaussprechlich zeucht!

Weil ihr in mir zum Wunder kommt,

Wi solt ich nicht den Erdkreis überwinden?

Drum foder ich di macht, di du vom Vater hast,

Das ich di Heiden weid mit deiner eisern Rutte!

Drum bitte ich selbst um den Morgenstern,

Den Lucifer verlohr am Jesuelschem Morgen!


3.

Es ist geschehn, was du geordnet hast,

Du A und Z, du Anfang und du Ende!

Lass schöpffen mich auf ewig lebend Wasser

Aus deinem Wundenfünff mit nichts durch dein Verdinst!

Du überwandst und überwindst,

Was du in mir auf ewig wilst ererben!

Du bist mein Herr und Gott, und ich dein neuer Sohn,

Den du so wundertheur mit deinem blutt erlöset!

Mein Herr und Gott! Dein Knechtchen sinkt zu fus,

Und gibt dir seine Kron mit einem ewig geben.

Quelle:
Quirinus Kuhlmann: Kühlpsalter, Band 2 (Buch 5–8 u. Paralipomena), Tübingen 1971, S. 324-325.
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