158. Der Riesenstein bei Wandelitz.
Mündlich.

Beckmann Beschreibung d.M.B. Th. II. K.I. S. 377.
Klöden Beitr. zur mineral. u. geogn. Kenntniß d.M.B. St. V. S. 67.

[165] Zwischen den Dörfern Wandelitz und Stolzenhagen liegt auf einer kleinen Anhöhe, unweit des Wandelitzer Sees, ein gewaltiger Granitblock, der, von ziemlich viereckiger[165] Gestalt, fünf flache Eindrücke, wie von einer großen Hand zeigt. Diese sollen von einem Riesen herrühren, der bei Wandelitz am Ufer des See's spatzieren ging, und seinen Fuß an diesem Steine stieß; da ward er unmuthig, ergriff ihn und schleuderte ihn weit über den See hin, daß er jenseit desselben niederfiel, indem er sagte:


Hebb ick mii stooten an miine groote Teh (Zehen),

Will ick dii ook smeeten ööwer de Wandelitzsche See!


Von dem gewaltigen Griff aber, den er in den Stein that, sind die Eindrücke noch bis auf diesen Tag zu sehen.

Es wird auch erzählt, daß ehemals bis zu diesem Stein sich der Wandelitzer Acker erstreckte, daß aber die Stolzenhagener sich nach und nach das Feld und Bruch diesseit desselben bis zum See und Fließ angeeignet hätten.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Märkische Sagen und Märchen nebst einem Anhange von Gebräuchen und Aberglauben. Berlin 1843, S. 165-166.
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