228. Die Bärenstäker.
Mündlich.

[244] Die Einwohner der Stadt Mohrin werden häufig, wenn sie in andern Orten der umliegenden Gegend erscheinen, Bärenstäker genannt. Das ist aber so gekommen:

Einem Manne, der mit Aufladen von Erbsstroh beschäftigt war, fiel ein großes Bund desselben vom Wagen, und da es grade sehr windig war, nahms der Wind auf und triebs weit fort, bis nach Mohrin. Als das aber die Mohriner sahen, wurden sie in Angst und Schrecken versetzt, denn sie glaubten, es sei ein Bär,[244] welcher daher käme, und wußten gar nicht, was sie thun sollten. Doch waren einige unter ihnen, welche beherzter waren, die kamen mit Forken, Stangen und Knüppeln herzugelaufen, um das Ungeheuer zu tödten; da erkannten sie denn ihren Irrthum, aber zum Spott nennt man sie nun bis auf den heutigen Tag die Bärenstäker.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Märkische Sagen und Märchen nebst einem Anhange von Gebräuchen und Aberglauben. Berlin 1843, S. 244-245.
Lizenz:
Kategorien: