293. Das gefundene Sieb.

Mündlich aus Barneize.

[262] Mal findet ein Wildhüter an einem Steg, der durchs Korn führte, ein Sieb, und nimmt es mit sich. Aber kaum ist er einige Schritte fort, sieht er, wie ein Frauenzimmer herzugelaufen kömmt, die ängstlich auf und nieder läuft, als ob sie etwas suche und fortwährend jammert: »Wie weinen meine Kinder in Engelland! Wie weinen meine Kinder in Engelland!« Da denkt der Mann, willst[262] doch das Sieb einmal wieder hinlegen und sehen, was draus wird; aber kaum hat er es gethan, so ist auch Sieb und Frauenzimmer verschwunden.

Quelle:
Adalbert Kuhn / W. Schwartz: Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg, Pommern, der Mark, Sachsen, Thüringen, Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Westfalen. Leipzig 1848, S. 262-263.
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