1.

Mündlich von einer Bäuerin aus Ramsloh.

[283] Die Bewohner des Saterlandes stammen aus Westfriesland; da waren nämlich in alter Zeit vier Könige, die wegen ihrer Schätze von den Maltesern hart bedrängt[283] wurden und sich deshalb über das große Moor in's Saterland flüchteten. Diese vier Könige hießen Junkherr Awîk, der sich in Skeddel, Junkherr Borchmann, der sich in Hollen, Junkherr Block, der sich in Råmelse und Junkherr Kerkhof, der sich in Utende bei Strücklingen und Boiljen niederließ. Hier bauten sich diese Burschen, die gewaltige Riesen waren, Festungen und Schlößer, und das waren große Steinhäuser, wie man sie noch an andern Orten findet (wo man sagt, die Hünen lägen darunter begraben), und brachten in ihnen ihre Schätze in Sicherheit. Darum hat man denn auch, als diese in späterer Zeit zerstört wurden, zahlreiche Silbermünzen darunter gefunden, von denen einige Leute noch welche besitzen. Von diesen vier Königen stammen die heutigen Saterländer ab, und weil sie sich lange frei und unabhängig hinter ihren Mooren hielten, besitzen sie noch bis auf den heutigen Tag Back- und Baugerechtigkeit und haben freie Jagd.

Quelle:
Adalbert Kuhn / W. Schwartz: Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg, Pommern, der Mark, Sachsen, Thüringen, Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Westfalen. Leipzig 1848, S. 283-284.
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