350. König Sûrbold.

Mündlich aus der Umgegend.

[304] Auf dem Hümmeling liegen große Hünengräber von mächtigen Feldsteinen, und das größte derselben befindet[304] sich bei Börger im Walde. Da, sagt man, liege König Sûrbold begraben, und in Werlte gibt's noch alte Leute, die wollen mit eigenen Augen seine auf einem Schilde mit goldenen Buchstaben stehende Grabschrift gelesen haben; andere aber sagen, die Schrift habe nicht auf dem an einem Baume hangenden Schilde, sondern auf dem Steine selber gestanden und habe gelautet:


Hünenkönig Sûrbold

liggt hier begråven in' Börgerwold

in ên vergolden hûsholt.


In Scharrel wird noch erzählt, unter dieser Inschrift wären noch die Worte:


Wunder över wunder,

wat liggt hier under!?


zu lesen gewesen, und als die Leute endlich einmal den gewaltigen Deckstein, unter dem eine ganze Schafheerde Platz hat, umgekehrt hätten, weil sie geglaubt, sie würden einen großen Schatz darunter finden, da hätten sie nichts als eine andere Inschrift gefunden, welche gelautet:


Dat was tît,

dat ik quam up mîne änn're sît!


Quelle:
Adalbert Kuhn / W. Schwartz: Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg, Pommern, der Mark, Sachsen, Thüringen, Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Westfalen. Leipzig 1848, S. 304-305.
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