50. Vierraden.

Mündlich vom Krüger in Blumenhagen.

[48] Die Stadt und Burg Vierraden an der Welse hat ehemals Rosengarten geheißen und darum führt der Gasthof zunächst der Mühle noch das Schild zu den drei Rosen. Als aber im blutigen Schwedenkrieg der Schwede vor die Burg rückte und sie nicht einnehmen konnte, denn die Welse bildete damals große Sümpfe ringsumher, die mit Buschwerk bewachsen waren, so daß es schwer war, die Pfade zu finden, da hat ein altes Weib ihm den Weg gezeigt und ist die Burg und Stadt eingenommen und zerstört worden. Als man daher die letztere wieder aufgebaut, hat man ihr den Namen »Verråden« gegeben, weil sie verrathen ward, und so heißt sie denn auch heute noch.

Quelle:
Adalbert Kuhn / W. Schwartz: Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg, Pommern, der Mark, Sachsen, Thüringen, Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Westfalen. Leipzig 1848, S. 48.
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