128. Vergrabener Schatz.

Die Fährmannsfrau zu Haus Ostendorf an der Lippe bei Haltern erzählte:

[118] Einer der frühern Besitzer des Schloßes hat in dem Graben, der ums Schloß gezogen ist, einen Schatz vergraben, der bis jetzt noch nicht gehoben ist. Man kann noch die verfallene Kellerthür sehen, die in das Gewölbe hinabführt, und es wird erzählt, unten sitze der Teufel und bewache den Schatz. Ein Schmied von der beim Schloße gelegenen Freiheit ist einmal hinabgestiegen, aber als er bereits durch zwei eiserne Thüren hindurchgewesen, ist's ihm wieder leid geworden und ist umgekehrt; als er nun durch die letzte zurückgeht, da wird sie plötzlich durch unsichtbare Gewalt dicht hinter ihm[118] zugeworfen, und davon hat er einen solchen Schreck bekommen, daß er bereits nach wenigen Tagen gestorben ist.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands 1–2. Band 1, Leipzig 1859, S. 118-119.
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