140. Hexentanzplätze.

Mitgetheilt von Woeste.

[133] Man zeigt bei Witten a.R. eine Stelle, wo vordem Hexen verbrannt sein sollen. Alles, was dahin gesäet wird, gedeiht nicht, bleibt klein und verkümmert (beniept). Ebenda findet man hin und wieder Kreise auf den Feldern, welche nach allem Pflügen immer wieder sichtbar werden, und an jedem solcher Kreise zeigt sich noch ein besonderer Fleck. Das sind die Hexentanzplätze und der Fleck ist die Stelle, wo der Spielmann seinen Sitz hatte.

Petersen (Kirchspiel Weitmar, S. 87) sagt: Bei Witten a.R. ist der Hexenpoth. Zu Witten haben seit Karl dem Großen viel Hexen gespukt; einer der bekanntesten Hexenmeister daselbst war Buttermann, der, mit sieben Katzen den Wagen bespannt, ein Stückfaß Wein den steeler Berg hinaufziehen konnte. Er erlebte einmal einen warmen Tag, wie er ihn nannte, das war der Tag, an welchem er lebendig verbrannt wurde.


Andere Hexentanzplätze Nr. 64, 70, 197. Solche sonst den Elfen zugeschriebene Kreise, Elfenringe, fairy rings, kommen auch bei den Hexen vor. »Um diese Eiche ziehen sich mehrere dunkelfarbige Grasringe, Hexenringe genannt, und man sagt, hier hätten die bösen Weiber ihren Tanzplatz«; Rochholz, I, Nr. 157. Von manchen der im Aargau für Wald- und Weideland häufig vorkommenden Lokalnamen »Tanzplatz« und »Spielplatz« meint man noch, es hätten da die Brunnenjunfern und die Waldmännchen miteinander getanzt, und die schwarzen Grasringe, die man[133] so häufig auf den Bergmatten trifft, nennt man deshalb Hexentanz; Rochholz, I, 291. Ausführliche Mittheilungen über die Tanzplätze liefert noch Rochholz, I, 359; vgl. noch Meier, Schwäbische Sagen; Liebrecht, Gervasius, S. 117, Anm. †. Sie zeigen sich auch, wo Gold in der Erde verborgen ist; Schambach u. Müller, Nr. 137, 4. Der Ausruf: »Heute gibt es einen warmen Tag«, kehrt bei den Hexen mehrfach wieder; vgl. Pröhle, Unterharzsagen, Nr. 338.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands 1–2. Band 1, Leipzig 1859, S. 133-134.
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