149b. Zauberisches Gold in dürres Laub verwandelt.

Mitgetheilt von Woeste.

[144] Es kommt einmal ein Mann aus Hemer um Mitternacht nach Hause zurück. Sein Weg führt ihn über die Weide zum alten Kirchhofe, wo er über einen Steg muß. Da tritt er auf etwas Klingelndes und erkennt beim Mondenlichte, daß es ein Haufen Gold ist. Er eilt froh nach Hause, um einen Sack oder Korb zu holen, als er aber wiederkommt, findet er eitel dürre Blätter; es hatte eins geschlagen.


Die umgekehrte Verwandlung von Scherben, dürrem Laub, Kohlen, Strohhalmen, Kehricht, Knochen u.s.w. findet sich häufig. Vgl. Stöber, Elsäßische Sagen, Nr. 286; Baader, Nr. 88, 95, 136, 151, 152, 191, 214, 255, 257, 450, 451; Schöppner, Nr. 92, 1218, 1330; Temme, Pommersche Sagen, Nr. 235; Rochholz, I, Nr. 181 i. Daß auch den Römern dieser Glaube beiwohnte, zeigt Phaedr. fabulae, carbonem ut ajunt pro thesauro invenimus; über Halm- und andere Früchte, die sich in Gold verwandeln, vgl. die Anm. zu Nr. 343.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands 1–2. Band 1, Leipzig 1859, S. 144.
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