173. Das Raubschloß auf dem Bürberg.

Mündlich.

[167] Auf dem Bürberg bei Attendorn hat einst ein wilder Raubritter gewohnt, der seinen Pferden stets die Hufe verkehrt aufnagelte, sodaß man nie wußte, wann er oben und wann er unten war. Von seiner Burg gingen auch Fangstricke hinab ins Thal sowie durch den Wald, an welchen Glocken befestigt waren, sodaß, wenn einer daranstieß, der Ritter mit seinen Gesellen sogleich ins Thal herabstürzte und ihn plünderte oder gefangen fortschleppte. Die Attendorner, welche am meisten davon zu leiden hatten, belagerten ihn endlich in seiner Burg und zerstörten dieselbe; er aber entkam ihnen glücklich und flüchtete nach Helden, doch hier erkannten ihn die Bauern und erschlugen ihn. Darauf zogen die Attendorner seine sämmtlichen Güter ein, und daher kommt es, daß sie noch heute so großen Landbesitz haben.


Vgl. die fast gleiche Sage über Beerlkhausen bei Firmenich, Germaniens Völkerstimmen, I, 356.[167]

Quelle:
Adalbert Kuhn: Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands 1–2. Band 1, Leipzig 1859, S. 167-168.
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