204. Hirsch mit einem Crucifix.

Mündlich.

[186] Leute aus Schmallenberg jagen einmal, als die Jagd eben frei geworden war, unter der Hochmesse im oberkirchener Walde auf der Höhe des Bergs, da sieht einer von ihnen plötzlich eine weiße Gestalt im Dickicht erscheinen, die zeigt er einem seiner Genoßen, der sieht sie auch, und gleich danach erscheint noch eine und noch eine,[186] und bald schwebt der ganze Wald voll weißer Gestalten und mitten daraus hervor stürzt ein Hirsch, der ein Crucifix zwischen dem Geweih trägt. Da sind die gottlosen Jäger schleunigst umgekehrt und haben nie wieder unter der Hochmesse gejagt.


Vgl. unten Nr. 357 mit der Anm.; Müllenhoff, Nr. 134.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands 1–2. Band 1, Leipzig 1859, S. 186-187.
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