30. Dat klauster to Börstel.

Mittheilungen des Historischen Vereins zu Osnabrück, 1850, S. 402, Von J. Sudendorf.

[26] Düt klauster stünd in der ersten tiet to Menslage un wörd geheiten Rausendahl. Et was begawed mit eenen hilligen marreienbilde; dat bild avers verschwünd enes nachtes un nüms wüsde, warhen et kamen was. Dar tögen de junkfrowen ut in dat grote, weuste moor un sogden. Un äs se lange sogd hadden, funnen se et in den dahle, wekket Börstel geheiten wörd. Sückes begaw sük mehremal; dar merkeden de jungfrowen, dat dat bild dar wahnen wull un boweden dat klauster över de stäe, war et funnen was, un heeten den ord Marreienbarg. Hier stünd nu dat bild lange jahre un döh vull wunner un teiken. Äs äverst de bösen tien quemen un de junkfrowen den olden glowen un de olde tugd verleten, dar wörd dat bild trorig un vergöt sure tranen. Düt bedurde wekke fromme lüe de nog den olden glowen hadden un nöhmen dat bild un drögen et herut in eener fierliken wallfahrt. Un dat bild beteikede sülwest den weg den see gahn schullen. Denn wo vaken see up den[26] unrechten weg quemen, wörd dat bild so swar, dat see et nig drägen kunnen; wo lange se averst den rechten weg hölden, was et so licht, äs wenn et unsichtbare engel över ehren schullern drögen. As see na Telgte hen quemen, dar fünk dat bild an to lachen; un de lüe merkeden, dat dat bild dar bliwen wull, un bragden et in de kerken, war et nog hüte to seihn is. Hier plegt et vul teiken to verrichten un to tien sure tranen un angstsweit over den unglowen der mensken to vergeiten.


Nach einer andern Sage soll das Bild nicht getragen, sondern gefahren worden sein, wobei denn den Pferden die Beine steif wurden, wenn sie auf den unrechten Weg kamen.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands 1–2. Band 1, Leipzig 1859, S. 26-27.
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