32a. Alfhausen.

[28] Mittheilungen des Historischen Vereins zu Osnabrück, 1850, S. 401-402. Von Dr. med. Schwerdtmann aus Alfhausen zu Haste.


Das Dorf Alfhausen soll seinen Namen von einem mächtigen Ritter Adolf empfangen haben, um dessen[28] Burg herum sich die ersten Ansiedler niederließen. – Von dem Bau der ersten Kirche des Orts erzählt man, daß er der kleinen Gemeinde sehr schwer geworden sei, vorzüglich weil die Steine von dem mehrere Stunden entfernten Ueffeln geholt werden mußten. Da soll ein blanker glänzender Schimmel ohne Führer erschienen sein, und Nacht und Tag, ohne zu ermüden, mehr Steine als zwei starke Pferde herangefahren haben. Woher und wohin er gekommen, weiß niemand. Seit die Kirche vollendet dastand, ist er spurlos verschwunden; noch jetzt zeigt man aber die Stelle des Stalles, in den er geführt wurde, während man die Steine ablud.


Vgl. Müllenhof, Schleswig-holsteinische Sagen, Nr. 136, 138; Wolf, Beiträge, I, 31; Panzer, II, 415-416; noch näher aber als der dort besprochene, die Stätte weisende Schimmel vergleicht sich der Svadhilfari, der die Steine des Riesenbaumeisters für die Asenburg herbeiführt, Snorra-Edda, Gylf. 42; über diesen Bau vgl. noch Menzel, Odin, S. 12 fg. Ueber ursprünglich Göttern, dann Kirchen geweihte weiße Rosse gibt Rochholz (I, 369) reiche Nachweise. – Eine andere Erklärung des Namens Alfhausen in Nr. 33 a.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands 1–2. Band 1, Leipzig 1859, S. 28-29.
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