42. De drak.

Archiv des Historischen Vereins für Niedersachsen, 1842, S. 118. Mittheilungen des Historischen Vereins zu Osnabrück, 1850, S. 404. Von A. Breusing zu Bremen. Vgl. Firmenich, Völkerstimmen, I, 246.

[56] Brämme to Lechtingen (bi Osenbrügge am Piesbarge) arbeetet es up sinen feilde. Do kümmt en drake annefluogen, bührt em up un flügt met en wît üöber land un water. Ant leste es he buoben en graut water is, segt de drake: »Brämme siëgne di!« Do segt Brämme: »Nei, dat doe ick nich.« Do segt de drake wier: »Brämme, siëgne di.« – »Ick doe et nu nich«, segt Brämme. Do segt de drake ton drüdden maule: »Brämme, siëgne di!« Do segt Brämme: »Ick hebbe et di oll twemaul segt, ick doe et nich.« – Denn wenn he sick siëgened hadde, harre de drake em fallen lauten droft, un Brämme wör in dat graute water fallen un gewisse verdrunken. Dorümme döh he et nich un de drake, es he seige, dat Brämme enen stûren kopp hadde, moste em wier hen bringen, war he en kriëgen harre un konne em nix lees andohn.


Daß der Drache Menschen ohne ihren Willen aufnehme, ist mir sonst nicht bekannt; die Faßung der Sage ist wol nicht ganz zuverläßig. Statt droft mußte es min destens wol most heißen, denn mit dem Segnen befreit sich der Weggeschleppte aus der Gewalt des Drachen. Da Teufel und Drache oft gleichstehen, so scheint die von Simrock (Mythologie, S. 501) angedeutete, mir nicht ganz verständliche Erzählung sich einigermaßen der unsrigen anzureihen.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands 1–2. Band 1, Leipzig 1859, S. 56-57.
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