224.

Mündlich.

[200] Oberhalb Velmede liegt unweit der einige hundert Schritte aufwärts entspringenden welsken beke eine Höhle, welche man das Hollenloch nennt. Man erzählt, daß hier vor alters die Hollen gewohnt, die sich den Leuten oft dienstbar und gefällig erwiesen; namentlich sollen sie ihnen ihre Braupfannen geliehen und zum Dank nur eine kleine Gabe von dem Gebräu erhalten haben. Ein Schäfer hat aber einmal statt des Danks gar die Pfanne garstig verunreinigt, und seit der Zeit haben sie dieselbe nicht mehr ausgeliehen.

Beim Eintritt in die Höhle gelangt man zuerst in eine größere Halle, die sich nachher in einen steil, fast senkrecht hinabsteigenden Gang verliert, welcher zu einem Bache hinabführen soll. Einer der Nebengänge zur Linken der Eingangsgrotte endet in eine kleine Kammer, welche die Schusterkammer heißt.


Woeste theilt mir aus dem Wonderful Mag., V, 202, folgende hierzu stimmende Sage mit: »Mother Ludlam or Ludlow, a white witch (Bewohnerin des Ludlam's hole bei Farnham, Surry) kindly assisted her poor neighbours in necessities, by lending them such culi nary utensils and household furniture as they wanted for particular occasions. The business was thus transacted: the petitioner went into the cave at midnight, turned three times round and thrice repeated: ›Pray good mother Ludlam, lend me such a thing (naming the utensil) and I will return with in two days.‹ He or she then retired, and[200] coming again early the next morning, found at the entrance the requested moveable. This intercourse continued a long time, till once a person not returning a large cauldron, according to the stipulated time, madam Ludlam was so irritated at this want of punctuality, that she refused to take it back, when afterwards left in the cavern; and from that time to this, has not accommodated any one with the most trifling loan. The story adds, that the cauldron was carried to Waverleyabbey, and after the dissolution of that monastery, deposited in Frensham church.« – Ueber den Hinaufzug zum Hollenloch am Osterfeste vgl. die Gebräuche, Nr. 416.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands 1–2. Band 1, Leipzig 1859, S. 200-201.
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