98.

[98] Der heilige Ludgerus ist zu Poppenbeck zu einer Bäuerin gekommen, die ihm geklagt hat, daß sie gar großen Mangel an Waßer habe; da hat der fromme Mann seinen Stab in die Erde gestoßen, und sogleich ist ein schöner Brunnen hervorgesprungen. Da ist sie voll Danks gewesen und hat den Heiligen gefragt, was sie ihm zur Bezeigung desselben thun solle; er aber hat nichts haben wollen, bis sie ihm endlich nach langem Dringen drei Enten hat schenken dürfen; diese hat sie auf das Waßer des Brunnens gesetzt, da sind sie untergetaucht und auf dem Brunnen zu Billerbeck wieder zum Vorschein gekommen.


Ueber den durch Einstoßen des Stabes in die Erde hervorquellenden Brunnen vgl. die zu Nr. 97 angeführten Stellen; auch der Willehadusbrunnen zu Blexum entsteht dadurch, daß der fromme Sendbote seinen Stab in die Erde stößt. Köster, Alterthümer, Geschichten und Sagen der Herzogthümer Bremen und Verden, S. 216.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands 1–2. Band 1, Leipzig 1859, S. 98.
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