378.

[125] Lütke fasselåvend ziehen in der Gegend von Arnsberg die Knaben Gaben einsammelnd umher; eins trägt einen hölzernen Spieß, auf welchen der Speck gesteckt wird. Dabei singen sie:


»Lütke, lütke fasselåvend,

giäw mî wat in muinen spit,

lot mî nit to lange stån,

ik mutt no'n h ýsken födder chån.

Lot dat mesken klinken,

bet midden innen skinken,

lot dat mesken chlöen,

bet midden inner ssöen.

Chitt mî en dåler,

då kann ik chud van tålen,

chitt mî eine mettwust,

dat stillt den hunger un meket dust,

smitt skötteln un pöt an de wand; biús!«


Drüchelte. Assinghausen im Waldeckschen. chlöen = gleiten, ssöe = Seite des Specks. Noch andere Lieder bei Woeste in der Germania, IX, 286 fg. Vgl. auch Montanus, S. 23. Dautzenberg in Wolf, Zeitschrift, I, 174.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands 1–2. Band 2, Leipzig 1859, S. 125.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen
Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche: aus Meklenburg, Pommern, der Mark, Sachsen, Thüringen, Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Westfalen.