313.

[101] Am St.-Stephanstag, 26. December, muß man Karren mit Häcksel unter den blauen Himmel stellen, damit der himmlische Thau darauf falle, dann werden die Pferde das ganze Jahr über nicht krank. Havixbeck im Münsterlande.


Durch das Ausreiten der Pferde am Stephanstage schützt man sie vor Hexen; Meier, Gebräuche, Nr. 216. »It was an ancient custom to gallop horses on St. Stephen's day, until they perspired, and then bleed them to prevent their having any disorders during the ensuing year. This practice is supposed to have been introduced by the Danes. Blessings were also implored upon pastures.« Mirror. »Qui in festo St. Stephani minuunt sanguinem equorum«; Wolf, Beiträge, I, 230, Nr. 356. In gleicher Weise wie hier stellt man in der Umgegend von Göttingen in der Weihnacht das Viehfutter hinaus ins Freie, dann gedeiht das Vieh gut; Norddeutsche Gebräuche, Nr. 131. Hafer und Gerste wurden früher an diesem Tage geweiht, Zingerle in Wolf, Zeitschrift, I, 335. Vgl. noch Wolf, Beiträge, I, 124 fg., und Liebrecht zu Gervasius von Tilbury, S. 54 fg., sowie Simrock, Mythologie, S. 558.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands 1–2. Band 2, Leipzig 1859, S. 101.
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