6. Szene.

[65] Vorige ohne Schwalbach.


WEIGELT läßt sich langsam auf den Stuhl nieder und stützt den Kopf in beide Hände.

KRÜMEL zu dem zweiten Kellner, mit dem er sich in Streit befindet. Wie können Sie von mir Zahlung verlangen? Ich sage Ihnen doch, Lehmann hat mir eingeladen.

ZWEITER KELLNER. Ach was, darauf kann ich mich nicht einlassen. Minna sucht den Streit zu schlichten, zieht schließlich ihr Portemonnaie und zahlt selber.

RUDOLF. Nur keinen Streit! Immer lustig – dafür sind wir hier.

WEIGELT. Ich weiß nich, mir ist so duselig im Kopf. Ob das die vielen Lichter machen?


Melodram.


Weigelt steht auf, wankt, als ob er fallen würde, und hält sich an der Stuhllehne fest. Minna und Krümel eilen auf Weigelt zu und unterstützen ihn.


CLARA welche jede Bewegung ihres Vaters ängstlich beobachtet hat, springt auf, als sie ihren Vater wanken sieht, und schreit. Mein Vater!

RUDOLF erhebt sich ebenfalls und ergreift Claras Hand. Du hast keinen Vater mehr, Du gehörst zu Deinem Mann.[65]

WEIGELT zu Minna und Krümel, sich gewaltsam aufrichtend. Was wollt Ihr denn? Laßt mich doch, mir ist nichts – nichts – gar nichts.

Das Orchester fällt mit der Melodie des Auftrittsliedes ein, Weigelt versucht zu singen: »Meine einzige Passion ist –« Die Stimme versagt ihm, er wankt, von Minna und Krümel unterstützt, ab. Clara verfolgt Weigelt mit ängstlich besorgten Blicken, Rudolf hält Clara mit der Hand fest, so daß sie nicht von der Stelle kann. Sämtliche Personen an dem Tische rechts bilden eine teilnahmsvolle Gruppe.


Der Vorhang fällt.


Ende des zweiten Aktes.


Quelle:
Adolph L’Arronge: Gesamt-Ausgabe der dramatischen Werke. Berlin 1908, S. 65-66.
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