7. Szene.

[25] Rudolf. Wilhelm.


WILHELM von rechts. Haben Sie mir gerufen, Herr Starke?

RUDOLF. Ja. Zieht sich den Rock aus.

WILHELM. Aha, nu gibt's Keile. Hält sich den Kopf.

RUDOLF. Da, trage den Rock und die Mütze in die Werkstatt und bring' mir meine Schürze.

WILHELM verwundert. Weiter nichts?

RUDOLF. Du kannst mir auch den Stiefel von meinem Tisch mitbringen, den Pechdraht und die Ahle.

WILHELM. Wollen Sie denn hier arbeiten?

RUDOLF. Was geht das dich an?

WILHELM retirierend, bei Seite. Nu kommt's.

RUDOLF. Halt's Maul und bring' mir die Sachen. Fix!

WILHELM bei Seite. Na – er haut ja nicht? Da muß was passiert sein. Ab nach rechts.

RUDOLF mit großen Schritten auf- und abgehend. Wenn ich aber nu abblitze? Was denn? Egal! Einmal muß ich es doch probieren, ich finde eher keine Ruhe.

WILHELM von rechts. Hier, Herr Starke, ist die Schürze. Gibt ihm die Lederschürze.

RUDOLF. Gut. Bindet die Schürze um.

WILHELM. Und den Stiebel?

RUDOLF deutet auf einen neben dem Tisch rechts stehenden Stuhl. Dorthin. Höre mal, Willem, ich habe was vor, was Wichtiges.

WILHELM erstaunt. Ah?

RUDOLF. Ja. Du kannst mir den Daumen halten.

WILHELM greift nach Rudolfs Hand. Warum nicht? Geben Sie her.

RUDOLF. Ach, dämlicher Junge! Wenn ich sage, du sollst mir den Daumen halten, dann heißt das, du sollst deinen Daumen halten.[25]

WILHELM. Ach so! Wenn Sie nu aber zu mir sagen: Halt dein Maul, heißt das denn auch –?

RUDOLF ausholend. Du wirst gleich 'n Katzenkopp besehen.

WILHELM zurückweichend. Es ist doch richtig.

RUDOLF. Was ist richtig?

WILHELM. Die Gesellen sagen, Sie wären die lebendige Uhr in der Werkstatt.

RUDOLF. Wieso?

WILHELM. Weil Sie alle halbe Stunde schlagen.

RUDOLF drohend. Bengel!

WILHELM läuft nach rechts ab.

RUDOLF. Ich bin etwas aufgeregt, das ist gerade die richtige Stimmung. Nu los! Geht energisch an die zweite Tür links und klopft an.


Quelle:
Adolph L’Arronge: Gesamt-Ausgabe der dramatischen Werke. Berlin 1908, S. 25-26.
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