Zehnte Szene.


[84] Wald mit Aussicht auf das Schloß.

Malström von der rechten, Schnure von der linken Seite kommend.


SCHNURE. Dieu merci! Da treff' ich Euch, Graf! Wie hab' ich Euch gesucht! Mein Herz schlägt vor Angst – mon dieu, mon dieu! Ich finde mich nicht mehr in die Welt, was für Streiche! was für Streiche! Pardon für den Ausdruck –

MALSTRÖM. Kurz! wenn ich bitten darf, Baron, ich habe Eile.

SCHNURE. Ich weiß, ich weiß, leider! Deshalb bin ich außer Atem. Um Christi willen, Graf, ist es Euer Ernst, alle Kavalierwürde unter die Füße zu treten und Euch mit einem Abenteurer zu schlagen? Ich protestiere im Namen des schwedischen Adels!

MALSTRÖM. Ich danke Euch. Wenn mein Degen rot sein wird, werd' ich auch protestieren. Adieu!

SCHNURE. Dann ist es ja zu spät! Auch wenn Ihr ihn tot stecht, hat er die Ehre weg, von einem untadelhaften Kavalier tot gestochen zu sein, bedenkt! Und das Sujet kann fechten, Ihr wißt[84] es – ich weiche nicht von Euch! Ein wandelnder Protest von Minute zu Minute ruf' ich Euch zu: Ihr vergebt Eurer Ehre! Auch wenn Ihr Euch schlagt, ruf' ich's!

MALSTRÖM. Da kommt mein Gegner, fort!


Quelle:
Heinrich Laube: Gesammelte Werke in fünfzig Bänden. Band 23, Leipzig 1908–09, S. 84-85.
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