Zweite Szene.


[103] Brahe. Monaldeschi. Trabanten. Sylva.


BRAHE. Sylva?

MONALDESCHI. Sylva!

BRAHE sieht Monaldeschi an und sagt dann zu den Trabanten. Bleibt zurück! Ich führ' ihn allein – Die Trabanten kehren um. – Wie kommst du daher, Sylva?

SYLVA. Die Königin hat mich nach der Reichsratssitzung zu sich beschieden – Ihr habt ja keinen Degen, Marquis?

MONALDESCHI. Ich habe alles verloren, Fräulein: Herz und Macht und Degen!

BRAHE. Aber Sylva, du verirrst dich, dein Weg führt nicht durch diese Zimmer!

SYLVA. Es war solch unruhig Treiben von Soldaten und Männern auf dem großen Gange, da wollt' ich hier hindurch – bring' mich selbst hin, Vater.

BRAHE. Ich kann jetzt nicht.

SYLVA. Ich geh' so lange mit dir, bis du kannst –

BRAHE. Das geht nicht, Sylva.

SYLVA. Warum denn nicht?

BRAHE. Entferne dich!

MONALDESCHI. Lebet wohl!

SYLVA. Laß mich, Vater! Für sich. Ich muß erfahren, was mit ihm geschieht! Ab mit der Dienerin.


Quelle:
Heinrich Laube: Gesammelte Werke in fünfzig Bänden. Band 23, Leipzig 1908–09, S. 103-104.
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Monaldeschi
Monaldeschi: Tragödie in Fünf Acten Und Einem Vorspiele (German Edition)