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Gegen die grosse Schädlichkeit der Crocodile hat die Natur den Egyptern zweyerley Mittel verordnet. Denn es wohnet ein Volck im Nilo, die Tentyritæ von ihrer Insul genannt / welche allein den Bestien sich dürffen widersetzen. Diese schwimmen in den Fluß / setzen sich den Crocodilen auf den Rücken wie Reuter / und wann solche mit umgewendeten Kopff den Rachen zum Biß aufsperren / stecken sie ihnen eine Kolbe ins Maul / halten dieselbe fest mit beyden Händen / treiben sie damit / als mit Zäumen / gefangen ans Land /und zwingen sie auch mit blosser Stimme / daß sie die neulichst verschlungene Cörper wieder zur Begräbniß ausspeyen müssen. Darum schwimmen die Crocodilen allein an diese eintzige Insul nicht / und werden auch durch den blossen Geruch dieser Leute verjagt. Uber das wird in Egypten gefunden ein klein Thierlein / Ichnevmon von Diod. Siculo genannt / welches die Oerter in acht nimmt / da die Crocodilen ihre Eyer hinlegen / und dieselbe darnach verdecket; ja es wältzet sich diß Thierlein wunderlicher Weise im Koth und Schlamm / und nimmt wahr / wann der Crocodil am Ufer des Wassers mit offenem Rachen schläfft /alsdenn springt es durch desselben Maul in das innerste Gedärme / beist sich geschwinde zum Bauch heraus / tödtet seinen Feind hierdurch alsbald / und kommt selbst ohne Gefahr davon.
Gemeiniglich / wo sich in einem Lande schädliche Dinge finden / da hat auch die Natur heilsame Mittel gegen dieselbe hervor gebracht / daher wird im Sprichwort gesagt: Daß in Egypten das schädlichste Gifft / und dagegen die beste Artzney gefunden werde.