94. Vom [984] Philosopho Biante.

Als die Stadt Priene, das Vatterland Biantis, von den Feinden eingenommen ward / und alle diejenige / welche die Grausamkeit des Kriegs unversehrt hingehen ließ / mit ihren köstlichen Sachen beladen / davon flohen / und Bias gefraget ward: Warum er nichts von seinen Gütern mitnehme? Antwortete er: Ich aber thue das / dann alle das Meinige trage ich mit mir: Er trug es aber in seinem Hertzen / nicht auf den Schultern /nicht mit leiblichen Augen anzuschauen / sondern mit dem Gemüth zu betrachten / nemlich seine Wissenschafft / welche / in der Wohnung des Gemüths eingeschlossen / durch keines Menschen Hand kan geschwächet werden. Den Spott aber dieses zeitlichen Glücks hat dieser Philosophus nicht einmahl unter das Seinige gerechnet / welches wir auch Güter nennen.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 984.
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