[245] Ach! du Liebe, Liebe – wie bin ich so unthäthig gegen dich – so unfreundlich?
Aber du weißt meine Situation. Meine Gesundheit kommt allmählich wieder.
Morgen werde ich, geliebts Gott! wie am hohen Donnerstage, predigen.
Ich wünsche, dir nützlicher zu seyn – aber – ich kanns nicht. Ich werde zu sehr geliebt.
Oft bin ich, dünkt mirs, nahe an einem großen Ziele – aber viel öfter sehr nahe am schrecklichsten Abgrunde.
Doch glaube ich mehr, als ich sagen darf, daß ich glaube – wenn Ihr Lieben gleich immer zu viel von mir glaubet.
Ihr glaubet überhaupt zu viel von mir, und zu wenig von Gott.
Nun – doch auch ein Wörtchen –
Jesus Christus werde durch den Glauben, daß er lebe, in dir lebendig – und mit ihm Gottes Kraft, Weisheit und Güte.
Grüße mir wen du willst, und so viel du willst, mit der vollen Benedeyung des Evangeliums.
Am großen Ruhetage Christi.[245]