Vierte Szene

[170] Vor dem Landhause des Baccalaureus, welches mit vielen Lichtern illuminiert erscheint. Es ist stockdunkel.

Gustav tritt auf.


GUSTAV. Das ist wie der höllische Schwefelpfuhl. Sie ist da, ja sie ist da, ich habe sie ganz deutlich in der Kutsche erkannt. Weiß, daß er sie hat vergiften lassen, und wenn[170] er der Teufel selber wäre und mit lebendigem Leibe sie holte, sie liebt ihn. Schlägt sich an den Kopf. Du allmächtiger Gott und alle Elemente! Ach du vom Himmel gestiegene Großmut, du lebendiger Engel. Fällt. Ich kann nicht mehr auf den Füßen stehn, das ist ärger als ein Rausch, ärger als Gift – Ich will herein und sehen, ob er sie für Wilhelminen hält, und rührt er sie an – sein Eingeweid will ich ihm aus dem Leibe reißen, dem seelenmörderischen Hunde –


Quelle:
Jakob Michael Reinhold Lenz: Werke und Schriften. Band 2, Stuttgart 1965–1966, S. 170-171.
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