Dreizehntes Capitel

[348] Während dessen war Renatus bei seinem Onkel angelangt, und da der Graf es liebte, sich noch zu den jungen Leuten zu zählen, von ihm mit einer fast kameradschaftlichen Heiterkeit empfangen worden. Er wußte bereits von Castigni, der in der Frühe bei ihm gewesen war, daß sein Neffe den letzten Abend im Flies'schen Hause zugebracht hatte, und warf lächelnd die Frage hin, wie ihm denn der Günstling dieses Hauses, der sogenannte Tremann, gefallen habe.

Sie kennen ihn also auch? fuhr Renatus auf, während das Blut ihm zu Kopfe stieg.

Der Graf bejahte dies in einer Weise, die darauf berechnet war, sich dasjenige, was er wußte, abfragen zu lassen, und er erreichte auch seine Absicht, denn Renatus fiel ihm mit dem Ausrufe in die Rede: So sagen Sie mir, Onkel, wo war der Mensch bis jetzt und wie kommt er in das Haus?

Der Graf zuckte die Schultern. Hast Du noch nicht bemerkt, mein Lieber, wie zufällig die Gesellschaft sich bei solchen Leuten, die um jeden Preis ein Haus zu machen wünschen, zusammensetzt? Ich könnte Dich mit gleichem Rechte fragen: Wie kommst Du dorthin? wüßte ich nicht, daß Flies von Alters her der Geschäftsmann Deines Vaters war, und Dein Vater hat seine eigenthümlichen Wege, die zu kreuzen nicht meines Amtes ist.

Er that, als wolle er von dem Gegenstande abbrechen;[348] indeß Renatus war damit nicht gedient, und da er geneigt war, sich der Einsicht seines Onkels heute mehr als sonst zu fügen, weil er heute einen Beweis von der Menschenkenntniß desselben gewonnen zu haben meinte, sagte er: Sie selber haben ja früher die Flies gekannt, und es dünkt mich, fügte er in einer ihm fremden, leichtfertigen Weise hinzu, mit der er sich dem gewöhnlichen Tone des Grafen anzupassen suchte, und es dünkt mich, Sie müssen in dem Flies'schen Hause mehr als nur eine Einquartierung gewesen sein, denn Seba weicht stets aus, wenn ich von Ihnen spreche! In welchem Verhältnisse standen Sie zu ihr?

Der Graf lachte hell auf, Renatus machte ihm in seiner steifen Leichtfertigkeit einen komischen Eindruck, aber er ließ ihn nicht merken, daß dieses Lachen nicht der Frage, sondern dem Frager galt, und entgegnete: In dem einzigen Verhältnisse, in welchem Unsereiner zu einem Judenmädchen stehen kann! Um ihre Bekehrung zum Christenthume, das sagst Du Dir wohl selber, war mir's nicht wesentlich zu thun!

Renatus hatte bei der Art seiner Frage auf eine solche Antwort gefaßt sein müssen, doch war sie ihm widerwärtig. Er fand nicht gleich die Entgegnung, die er zu geben für nöthig hielt; der Graf ließ ihm auch nicht die Zeit, sie erst lange zu suchen.

Ein eigener Gedanke, Dich in das Haus zu schicken! Eine wunderliche Weise, in welcher man Dich überhaupt für den Feldzug für das Leben vorbereitet hat, für diesen Krieg Aller wider Alle! sagte er plötzlich. Aber das vergessen sie in ihrer Weisheit! Sie lassen Euch in die Welt gehen, ohne Euch die Gefahren zu zeigen, die Euch drohen, ohne Euch vorsichtig zu machen, mit nichts ausgestattet als mit Eurer Unschuld und Begehrlichkeit, und dann wundern sie sich, wenn Ihr wie die Drosseln in der ersten Schlinge und an der ersten rothen, reifen Beere hängen bleibt, die Euch in den Weg kommt! Arme Gräfinnen[349] und reiche Juden, das ist alles Eins: feine Vogelsteller, die ihre Vögel kennen und ihr Garn zu legen wissen, jeder auf seine Art – und Ihr fallt dann auch hinein – Jeder auf seine Art!

Ja, leider! rief Renatus unwillkürlich.

Leider? Was weißt Du davon? fragte der Graf, der bis dahin im Zimmer umhergegangen war, vor seinem Neffen Fuß fassend.

Renatus zögerte zu antworten. Er wußte, daß der Graf nicht der Mann war, die Neigung zu würdigen, welche ihn mit seiner Jugendgespielin verbunden und der er sich in der letzten Zeit mit so viel Hingebung und Wärme überlassen hatte. Er wußte eben so gut, daß er heute absichtlich ein Unrecht gegen Hildegard begangen habe und daß er dieses steigere, indem er den Grafen in das Vertrauen ziehe; aber er konnte mit Zuversicht darauf rechnen, von demselben wegen dieses Unrechtes nicht getadelt zu werden, er durfte vielmehr hoffen, Aufmunterung zu erhalten, wo er selber sich Vorwürfe machte, und weil er in jedem Betrachte unzufrieden mit sich war, verlangte sein abhängiges Wesen nach Lob, gleichviel, von wem ihm dieses komme oder worauf es sich beziehe. Trotzdem fand er es schwerer, als er sich's gedacht hatte, von seinen guten Gewohnheiten, von den Ehr- und Anstandsbegriffen zu lassen, in denen er erzogen und aufgewachsen war, und dem scharfen Auge seines Onkels ausweichend, entgegnete er, um Zeit zu gewinnen: O, von mir ist nicht die Rede, und Sie, Onkel, Sie können derartige Erfahrungen doch nicht gemacht haben? Ihr Glück bei den Frauen ist ja noch sprüchwörtlich im Regimente!

Der Graf nahm eine ernste Miene an. Ich habe mich, sagte er, über die Frauen nicht zu beklagen gehabt, weil ich frei zu bleiben und zu schweigen verstand und weil ich dasjenige zu vergessen weiß, woran ich nicht erinnert zu sein wünsche. Gehe[350] hin und thue ein Gleiches, fügte er lächelnd hinzu, und sie werden, wenn sie nicht Deines Lobes voll sind, doch ausweichen, wenn man von Dir spricht!

Wie Seba! fiel Renatus, der sich erinnerte, wie er sich vorher eben dieses Ausdruckes bedient hatte, dem Oheim, als habe er eine Erleuchtung erhalten, lebhaft in die Rede. Wie Seba thut, wenn man von Ihnen spricht!

Der Graf ließ den Ausruf unbeantwortet. Erst nach einer geraumen Pause sagte er: Wenn die Frauen ihre Vergangenheit so ganz und gar vergessen, geben sie uns das Recht wieder, derselben zu gedenken. Es ist belustigend, zu hören, wie geläufig die großen Worte: Deutschthum, Jungfräulichkeit und Tugend dieser Gesellschaft und allen diesen Frauen geworden sind, wie sie einander stützen und tragen, weil die meisten von ihnen auf schwachen Füßen stehen, und wie alle doch nur den Einen Zweck der Selbstsucht verfolgen: einen Mann zu bekommen oder die Ihrigen an den Mann zu bringen. Nur schade, daß man's merkt! – Ich sagte Dir neulich: Nimm Dich mit den Rhoden's in Acht! Die Warnung war vielleicht vom Ueberfluß, denn auf die blonde, schmachtende Unschuld hast Du's wohl nicht abgesehen! Ich sage Dir heute, vielleicht mit größerem Rechte: Sieh' Dich mit den Flies, mit Seba vor! Sie könnte für Davide zu erlangen wünschen, was ich ihr zu gewähren trotz ihrer Zuvorkommenheit nicht für angemessen fand, und sie gehört zu denen, die vielleicht großes Spiel für Andere zu spielen lieben, nachdem sie die Partie für sich verloren haben!

Er ging an seinen Schreibschrank, setzte sich vor demselben nieder und suchte anscheinend etwas unter seinen papieren. Renatus war es äußerst unbehaglich zu Muthe. Er wußte seinem Oheim für diese Mittheilungen keinen Dank, obschon er selber sie hervorgerufen hatte, dennoch reizten ihn die Andeutungen, die halben Aufschlüsse, welche derselbe ihm machte. Weil er sich[351] selber tadelte, gefiel es ihm, die Andern auch nicht verehrenswerth zu finden, und doch stieß ihn der Gedanke zurück, daß er sich bisher mit Wohlgefallen in einem Kreise bewegt haben sollte, der dieses Wohlgefallen, der die Achtung nicht verdiente, mit welcher Renatus den einzelnen Personen desselben sich angeschlossen hatte.

Er hätte mehr erfahren, mehr wissen mögen, und scheute sich doch davor. Er ärgerte sich darüber, daß er sich der innerlichen Betrachtungen nicht entschlagen konnte, er fand es lächerlich, daß er sich Sorgen und Vorwürfe über sein Verhalten gegen Hildegard machte, daß es ihm weh that, von Seba, von Davide geringschätzig zu denken. Er wünschte sich den leichten Sinn, ja, den Leichtsinn seines Onkels. Was nutzten ihm seine strengen Grundsätze in einer Welt und in einer Gesellschaft, welche nicht auf solche Grundsätze erbaut war? Er hatte sich, wie er meinte, in der That über die klösterliche Erziehung, die man ihm gegeben, zu beschweren, er paßte durch sie nicht einmal mit seinen Kameraden zusammen, gegen deren fröhliche, auf den Genuß gestellte Sorglosigkeit er sich bisher so verständig erschienen war. Was sollten ihm eine Tugend, eine Sittlichkeit, die ihn nur schwerfällig, die ihn pedantisch erscheinen ließen und die es ihm doch nicht ersparten, mit sich selbst in Zwiespalt zu gerathen und Andern wehe zu thun? Er hätte nicht anders sein mögen, als seine Kameraden, er hätte ein glücklicher Verführer, wie sein Onkel sein, und sich in der Wärme seiner Erinnerungen sonnen mögen! Aber man wird nicht mit Einem Male lasterhaft, wie man nicht mit Einem Male tugendhaft wird. Jedes Ding will gelernt und geübt sein, und mitten in dem Verlangen, einen Liebeshandel mit Davide anzuknüpfen und den Amerikaner aus dem Felde zu schlagen, überkam Renatus der Gedanke, was die arme Hildegard dazu sagen, davon denken würde? Er seufzte um Hildegard und trachtete zugleich nach der Eroberung der[352] schönen Jüdin und nach Triumphen auf dem Felde der Liebe. Daneben ärgerte er sich wieder über dieses haltlose Schwanken, über dieses Wollen und Nichtwollen, und unwillkürlich diesem Aerger Worte leihend, rief er halb für sich aus: Herkules am Scheidewege ist doch eine alberne Figur!

Der Graf wendete sich nach ihm um, und als habe er ihn nicht verstanden, fragte er, was er wünsche.

O, rief Renatus, unsere ganze Unterhaltung ging mir durch den Kopf, und ich mußte mir sagen, daß die symbolische Figur des Herkules am Scheidewege albern sei!

Sehr albern, wiederholte der Graf, während er sich von seinem Platze erhob – und um so alberner, als die Dinge, welche man Tugend und Laster nennt, gar nicht so bestimmt zu trennen und weit näher mit einander verbunden sind, als man uns in der Jugend glauben machen möchte. Was ist Tugend? Wo hört sie auf? Wo fängt das Laster an? – Hirngespinnste und Ammenmärchen, zum Besten einiger Wenigen erfunden! – Er nahm eine Prise, ging auf dem weichen Teppiche des Zimmers auf und nieder und trat dann an das Fenster, durch dessen Scheiben er in die Straße hinaussah.

Er hatte noch nicht lange so gestanden, als sich sein Neffe zu ihm gesellte. Der Graf hatte das erwartet, that aber, als beachte er es nicht. So ging eine Weile hin. Endlich klopfte er dem Jüngling auf die Schulter und sagte mit einladender Zutraulichkeit: Nun, heraus damit! Was hat's gegeben? Denn geschehen ist etwas, wobei Deine Weisheit und Tugend sich nicht zu helfen wissen!

Renatus fuhr aus seinem Brüten auf, und innerlich von dem Einen Gedanken hingenommen, der ihn seit gestern nicht verlassen hatte, rief er, durch die plötzliche Anrede aufgeschreckt und überrascht: Beantworten Sie mir Eine Frage, Onkel! ist dieser Tremann meines Vaters Sohn?[353]

So gewiß, als Du selbst es bist! entgegnete der Graf gelassen, der freilich irgend eine andere Anforderung erwartet hatte.

Der junge Freiherr biß sich in die Lippe, seine Nasenflügel blähten sich im Stolz. Aber woher diese außerordentliche Freundschaft mit den Flies? Woher das große Aufheben, das sie mit diesem – Menschen machen?

Spekulation! lachte der Graf.

Aber worauf, worauf?

Worauf? Auf die Gunst des Zufalls, auf den diese Leute, denen es von ihren trödelhaften Anfängen inne wohnt, sich auf glückliche Zufälle zu verlassen, nie zu rechnen verlernen! Der Graf hatte seinen Platz am Fenster verlassen und sich behaglich an dem Feuer niedergesetzt. Er war müßig und gut aufgelegt, es unterhielt ihn, die Aufregung seines Neffen nach Belieben zu erhöhen und zu dämpfen.

Es ist übrigens ein eigenes Ding um dasjenige, was wir Zufall nennen, hob er nach einer anscheinenden Ueberlegung an. Man sollte ihm bisweilen eine Folgerichtigkeit, einen inneren Zusammenhang zutrauen, an gewisse Vorherbestimmungen glauben, wenn man überhaupt zum Glauben und damit zum Aberglauben Neigung hat. Ich zum Beispiel stehe anscheinend in einem geheimnißvollen Zusammenhange mit diesem Monsieur Tremann – oder Mannert, wie er eigentlich heißt. Er wird mir immer wieder in den Weg geführt, und es wird wohl schließlich meines Amtes sein, ihn – aus dem Wege zu schaffen, auf dem er nun auch Dich behindern zu wollen scheint.

Renatus war sehr ernst geworden. Er nahm neben dem Grafen Platz und sagte: Wenn man an eine Vorherbestimmung glaubt, wie ich es nach den Lehren unserer Kirche und aus fester Ueberzeugung thue, so kann und darf man nichts in der Welt als ein bloßes Spiel des Zufalls ansehen! Es berührt mich daher sehr eigenthümlich, daß mir eben heute die Nothwendigkeit[354] aufgedrängt wird, mich mit diesem Sohne meines Vaters zu beschäftigen und auf die Vergangenheit meiner Eltern zurückzublicken, die – ich weiß das wohl – leider keine glückliche gewesen ist! Aber in welcher Verbindung stehen Sie mit jenen Ereignissen, deren man gegen mich nie mit Offenheit erwähnte, die ich nur aus einzelnen Aeußerungen kennen und aneinanderreihen lernte? Sie würden mir einen Dienst leisten, Onkel, wenn Sie mir alles mittheilen wollten, was Sie von jenen Verhältnissen wissen, die für mich ja von so entschiedener Bedeutung sind!

Die ganze Arten'sche Pedanterie, die ganze Empfindsamkeit der guten Angelika! rief der Graf. Nur schade, daß es nicht mit wenig Worten zu sagen ist, wie ich mit jenen Vorgängen zusammenhänge! Gefühlvolle Seelen können etwas Verhängnißvolles, etwas Romantisches in der sehr prosaischen Geschichte finden, die nur durch die Ueberspannung Deiner Eltern zu einer Art von Wichtigkeit erhoben wurde! Du wirst davon gehört haben, daß Dein Vater einer Jägerstochter, die ihm diesen Monsieur Mannert geboren hat, aus philanthropischer Laune eine Art von Erziehung hatte geben lassen! Sie dankte ihm dieselbe, indem sie sich an dem Morgen, an welchem er zu seiner Hochzeit fuhr, ertränkte!

Ich weiß das! bemerkte Renatus mit einem Seufzer.

Es war allerdings ein lästiges Zusammentreffen; aber Dein Vater nahm die Sache unbegreiflich schwer, noch schwerer nahm sie Deine Mutter. Es ist am Ende Jeder nur für die berechenbaren Folgen seiner Handlungen, nicht für das Unberechenbare verantwortlich, was sie in Unvernünftigen erzeugen. Dein Vater empfand Gewissensbisse, machte sich Vorwürfe, Deine Mutter fand es nöthig, sie mit ihm zu tragen und zu theilen, Euer vortrefflicher Caplan wußte solche Stimmungen zu benutzen. Man gelobte den Bau einer katholischen Kirche, weil eine Jägerstochter[355] die Geliebte ihres Herrn gewesen war; und weil eine lutherische Magd sich das Leben genommen hatte, machte Deine Mutter, machte eine Gräfin Berka sich zur Katholikin. – Ich war damals sehr jung und Zeuge davon, wie man die Ertrunkene suchte, und ich verstand die Logik der darauf folgenden Ereignisse nicht; aber ich bekenne Dir, daß ich sie auch heute noch nicht verstehe. Begreife Du sie, wenn Du kannst!

Deine Mutter wollte den Bastard nicht in ihrer Nähe wissen; man vertraute ihn also meiner jetzigen Haushälterin, der Kriegsräthin, zur Erziehung an, die im Flies'schen Hause wohnte, und ein neuer Zufall brachte mich in demselben Hause in's Quartier. Ich war es, der auch mit einer ganz zufälligen Aeußerung in dem Knaben die Erinnerung an seine Mutter, an seinen Vater weckte, und wie des Burschen Aehnlichkeit mit Deinem Vater mir seine Abkunft augenblicklich verrathen hatte, so machte die übertriebene Zärtlichkeit, die man für den fremden Knaben im Flies'schen Hause an den Tag legte, mir bald klar, daß man gesonnen war, sich das Geheimniß, welches man Deinem Vater bewahrte, gelegentlich bezahlen zu lassen. Seba vor Allen schien eine ganz besondere Liebe für den Knaben zu haben, der beständig um sie war, und das machte ihn mir nicht lieber, denn Seba war damals jung und schön, ehrgeizig und phantastisch, abenteuerlich und zärtlich – und leichtgläubig, wie die Weiber alle.

Er hielt inne, lächelte und sagte dann, die Augen fest auf seinen jungen Gast gerichtet: Du hast vorhin mit einer Erkenntniß, die ich Dir gar nicht zugetraut habe, die Fabel vom Herkules am Scheidewege eine Albernheit genannt. Die meisten dieser Mythen sind Albernheiten: auch die Fabel vom Tantalus ist eine solche. Keine reife Frucht entzieht sich der durstenden Lippe, aber tausend reife Früchte welken, weil sich Niemand findet, der sie bricht. Es ist lächerlich, von verführten Weibern[356] zu sprechen! Sie unterliegen immer nur der eigenen Begehrlichkeit, der eigenen Phantasie! Wie reife Früchte warten sie am Baume sehnsüchtig auf den Durst des vorübergehenden Wanderers, um bei der leisesten Berührung ihm in die Hand zu fallen. Nun, ich ging vorüber mit dem Durste der heißen Jugend, und – die schöne Seba fiel mir ohne all mein Zuthun in die Hand!

Onkel! rief Renatus mit nicht zu verbergendem Widerwillen, weil seine Reinheit und Rechtschaffenheit vor solcher geflissentlich zur Schau getragenen Sittenlosigkeit zurückschreckten. Aber der Graf gehörte zu jenen Wüstlingen, die es belustigend finden, Andere erröthen zu machen, wenn sie selber zu erröthen verlernten, und als habe er den abwehrenden Ruf des jungen Mannes nicht vernommen, fuhr er gleichmüthig zu erzählen fort.

Wir rückten an demselben Tage, an welchem Seba sich mir ergeben hatte, in das Feld. Ich erhielt einige Briefe, klagend, bittend, drohend und beschwörend, wie eine Jede sie schreibt. Ich beantwortete sie nicht. Jahre vergingen, ich glaubte die Schöne längst getröstet, wähnte das Abenteuer längst begraben und vergessen, aber ich hatte die eigensinnige Beharrlichkeit der Juden nicht in Anschlag gebracht, die, wie gesagt, jeden Zufall zu benutzen weiß und der kein Umweg zu weit ist, wenn er nur früher oder später zum Ziele zu führen verspricht. Mich zu rühren hatte Seba nicht vermocht, mich zu bestimmen hatten sie und die Ihrigen keine Möglichkeit, aber mich überlisten und durch Ueberraschung gewinnen zu können, hatten sie nicht aufgegeben. Sie wußten von unseren und von den Verhältnissen Deiner Eltern durch den Architekten, der Euch die Kirche baute, durch Euren Amtmann, dem Flies die Mittel an die Hand gab, sich die Verlegenheiten Deines Vaters zu Nutze zu machen, was sie zu wissen wünschten, und mehr als das. Arglistig stellte man Deiner armen, kranken Mutter den ihr[357] verhaßten Bastard gegenüber, und als die Aermste zusammenbrach, da war der Menschenliebe und der Dienstfertigkeit, der Rücksicht und der Hingebung für sie kein Ende. Unter dem Scheine der höchsten Uneigennützigkeit erschlich sich Seba die Freundschaft und das Zutrauen Deiner Mutter. Als ihre einzige, als ihre beste Freundin führte Angelika, als ich eben zu einem Wiedersehen mit den Meinigen angekommen war, die edle Seba bei meiner Mutter ein, und diesen Augenblick benutzte die schöne, erhabene Seele, ihre Geständnisse zu machen und von mir die Herstellung ihrer Ehre zu verlangen, die sie mir sehr freiwillig geopfert hatte.

Renatus konnte diesen Ton nicht ertragen. Es schnürte ihm die Brust zu, es klopfte ihm in allen Adern, er erhob sich wie im Schrecken. Er hätte das Fenster öffnen mögen, obschon der Wind, der sich inzwischen erhoben hatte, die Scheiben klirren machte. Auch der Graf hatte sich erhoben, aber er ging gemächlich auf und nieder und pfiff leise das damals sehr beliebte Lied vom schönen Dunois durch die Zähne.

Jeder Mann, sagte er nach einer Weile, spielt zwischen drei Frauenzimmern in einer solchen Lage eine abgeschmackte Rolle. Die arme, sterbende Angelika schwamm in Thränen und hätte mir am liebsten die schöne Seba sofort angetraut; meine Mutter wollte Seba überreden, mir zu verzeihen, was sie mir gar nicht zu verzeihen hatte – und ich that das Einzige, was mir bei einer derartigen Scene und Ueberrumpelung zu thun übrig blieb: ich ließ sie alle gewähren! – Ich gönnte Deiner Mutter die Zeit, sich auszuweinen und das Vertrauen und die Freundschaft zu bedauern, welche sie Seba gewährt hatte. Ich ließ meiner Mutter die Zeit, zu begreifen, daß sie überlistet worden sei, und Seba Zeit und Freiheit, sich zu entfernen, was sie denn auch schließlich that. – Aber, rief er mit fester Stimme und mit einer Erbitterung, welche gegen die spöttische[358] Leichtigkeit sehr abstach, in der er bis dahin gesprochen hatte – aber ich habe es ihr nicht vergessen, daß sie mich gezwungen hat, vor meiner Mutter und meiner Schwester als ein Angeklagter da zu stehen! Ich habe es ihr nicht vergessen und vergeben, daß sie meine Mutter, die Gräfin Berka, dahin brachte, sich mit einer Bitte vor ihr zu erniedrigen – und sie hat es mir, sie hat es uns allen eben so wenig vergessen und vergeben, daß sie ihre Geständnisse unnöthig und vergebens vor uns abgelegt hat! Durch Dich und Deine Unschuld hofft sie zu erreichen, hofft sie, uns zu vergelten, was sie sich, was sie uns schuldig zu sein meint! Daher die große Freundschaft, welche man Dir im Flies'schen Hause beweist, daher die Annäherung an die Rhodens, mit der sie sich das Ansehen einer gesellschaftlichen Stellung zu geben suchen, die Dich sicher machen soll, daher die lächerliche Deutschthümelei, mit der sie ihr Judenthum maskiren! Darum mußte der Bastard Deines Vaters, der so gescheit gewesen war, sich aus dem Staube zu machen, zurückberufen und Dir als ein Bewerber um Davide in den Weg gestellt werden! Auf Deine Unerfahrenheit, auf Deines Vaters Lage ist dabei gebaut! Ich durchschaue den ganzen Plan, so weit und vorsichtig er auch angelegt ist; und wie wenig die Meinigen und Dein Vater dies von mir zu fordern haben, ich werde für sie, für Dich, für uns alle handeln! Die nöthigen Schritte dazu sind bereits gethan! Man weiß es, daß dieser Tremann unter falschem Namen hier ist, daß er nach allen Seiten Verbindungen hat, die ihn verdächtigen, sein Eintritt in die Geschäfte des alten Wucherers, des Flies, verdächtigt diesen ebenfalls! Man ist aufmerksam auf alles, was in dem Hause vorgeht. Und da sie sich so geflissentlich in den Vordergrund drängen, da dieser Tremann sich uns so unberufen in den Weg stellt, fühle ich mich, wie ich Dir vorhin sagte, auch berufen, sie mit ihrem neuen Günstlinge sammt und sonders aus dem[359] Wege zu schaffen und unschädlich zu machen! Dann ist Davide frei, und ....

Der Graf hielt plötzlich inne, denn der Diener öffnete einladend die Thüre des Nebenzimmers, in welchem die Mahlzeit den Grafen und seinen Gast erwartete. Als hätten sie bis dahin die heiterste Unterhaltung gepflogen, so leicht und freundlich bot der Oheim seinem Neffen den Arm; aber Renatus konnte sich nicht überwinden, sich auf ihn zu lehnen, er that als bemerke er es nicht.

Zorn, Scham, Empörung und Niedergeschlagenheit wechselten ihre Herrschaft in dem jungen Manne ab und ließen ihn zu keinem festen Gedanken, zu keinen klaren Vorstellungen kommen. Er kannte mit einem Male die Welt nicht wieder, in der er lebte. Sie starrte ihm unheimlich entgegen wie eine liebe, heimisch vertraute Landschaft, welche man plötzlich durch grell gefärbte, entstellende Gläser betrachtet. Er wußte, daß die Mittheilungen, die ihm durch diesen Erzähler aufgedrungen wurden, keine zuverlässigen und keine reinen sein konnten, aber er vermochte nicht zu unterscheiden, was Wirklichkeit, was Täuschung, was unabsichtliche, was geflissentliche Entstellung sei, und nur die Ansicht setzte sich unabweislich in seiner Seele fest, daß sein Vater nicht wohlgethan habe, ihn mit der Flies'schen Familie in Berührung zu bringen und ihn dadurch mit Personen zusammen zu führen, deren Stand und Gewerbe sie zu vielerlei Nachgiebigkeiten und Läßlichkeiten nöthigten und deren Sitten-, Rechts- und Ehrbegriffe also weit von denen eines Edelmannes abliegen mußten. Es kränkte ihn, daß diese Leute von seinen Familienverhältnissen in vieler Beziehung besser unterrichtet waren, als er selbst; er schämte sich bei dem Gedanken, daß er sich zu Seba so hingezogen gefühlt, daß er sie, die Entehrte, die sich seiner Familie aufdringen wollen, seine Freundin genannt habe, daß sie die Freundin seiner Mutter gewesen sei.[360] Sein Name, seiner Eltern Ehe, sein Vaterhaus, Alles schien ihm wie von einem Gifte angehaucht zu sein, und während gestern die bürgerliche Freiheit seines Bastardbruders ihm ein unbestimmtes Verlangen nach Ungebundenheit eingeflößt hatte, während er noch am Vormittage ein Verlangen nach ungewöhnlichen und abenteuerlichen Erlebnissen in sich gehegt, sehnte er sich nun plötzlich in den Kreis jener reinen Empfindungen zurück, in welchen er bis dahin so friedlich und so unbeirrt geathmet und gelebt hatte.

Die Tagesereignisse, die Stadtneuigkeiten, die Erzählungen aus der Gesellschaft der französischen Hauptstadt, mit denen der Graf sich und ihn bei Tische unterhielt, fesselten die Theilnahme seines Neffen nicht. Die gewählten Speisen, die feurigen und feinen Weine reizten des Jünglings Gaumen nicht. Er war schweigsam und ernsthaft in sich versunken, denn das Bild, das er am Morgen als eine Albernheit verspottet hatte, das Bild des Herkules am Scheidewege, drängte sich ihm abermals und jetzt in einem anderen Lichte auf. Auch er stand auf der Grenze zwischen zwei Welten, an einem Scheidewege, auch er hatte eine Wahl zu treffen zwischen den Verlockungen des Lebens und den Ueberzeugungen und Ehrbegriffen, in denen er erzogen und erwachsen war und die für alle Zeit die Handlungen eines wahren Edelmannes leiten mußten. Und noch ehe man sich von dem verschwenderischen Mahle erhob, war seine Wahl getroffen.

Statt ihn zu verführen, hatte die Charakterlosigkeit des Grafen ihn zur Besinnung und zu sich selbst gebracht. Renatus bereute, was er seit gestern gedacht, gethan; er war entschlossen, sich für immer von einem Kreise loszusagen, in welchem so niedrige Elemente sich verbergen konnten, und er hätte viel darum gegeben, hätte er auf den Lebensweg seines Vaters mit derselben Zufriedenheit zurückblicken können, wie auf denjenigen, den er bis gestern selbst zurückgelegt hatte. Es war nie ein unedler[361] Gedanke in sein Herz gekommen und – er wollte seine Seele rein erhalten. Er war stolz auf seine Sittenreinheit wie auf seinen alten Adel; er wollte durch seinen Edelmuth die Schwäche seines Vaters sühnen und vergessen machen, er wollte in sich das vollkommene Vorbild eines Edelmannes darstellen; und weil die Jugend ihr augenblickliches Wollen sich gern als eine That anrechnet, sah er bald mit einem mitleidigen Selbstgefühle, ja, endlich mit stolzer Verachtung auf seinen Oheim, auf den Mann herab, dessen Menschen- und Weltkenntniß ihm vor wenig Stunden noch beneidens- und bewundernswerth erschienen waren.

Renatus' Haltung hob sich an seinen guten Vorsätzen, er gewann seine Fassung wieder. Er nannte es in seinem Innern gut und nützlich, die Nachtseiten des Lebens in solcher Weise kennen gelernt und einen Blick in die verborgen gehaltenen Geheimnisse seiner Familie und seines Hauses gethan zu haben, den er sich zu Nutze zu machen beschloß. Daß er Seba nicht wiedersehen, das Flies'sche Haus nicht wieder betreten, die Gräfin Rhoden bestimmen müsse, mit Seba zu brechen, um Hildegard vor jeder Berührung mit derselben ein für alle Mal zu sichern, das verstand sich ganz von selbst. Er fühlte sich plötzlich berufen, die Zügel in die Hand zu nehmen und für Alle, die ihm nahe standen, einzutreten. War er doch der Freiherr von Arten, auf dessen Schultern die Verantwortung für die Ehre dieses Namens schon jetzt und in der Zukunft ruhte! Und er war jung genug, an die Dauer des Augenblickes zu glauben und mit der Kraft einer augenblicklichen Erhebung und Begeisterung, Vergangenheit und Zukunft umfassen und umgestalten zu wollen.

Er sann darüber nach, wie er, noch ehe er sich heute von seinem Onkel trennen würde, diesem die Entschlüsse kund geben könne, die er gefaßt, wie er ihm, ohne ihn zu beleidigen, deutlich machen könne, daß sie beide auf einem völlig verschiedenen Standpunkte ständen, daß sein Versuch, sich den Anschauungen seines[362] Onkels zu nähern, ein vergeblicher gewesen sei, und daß es also für sie in Zukunft gerathen sein dürfte, einander zu vermeiden. Aber der Widerspruch zwischen den Erzählungen des Grafen und den Gedanken und Empfindungen, welche sie in Renatus erzeugten, fing diesen allmählich poetisch zu dünken an. Es reizte ihn, sich in solcher Weise geistig von seiner zufälligen Umgebung befreien, seine Seele bis zu religiösen Empfindungen erheben zu können, während er die nöthigen Entgegnungen auf die ganz weltlichen Reden und Fragen seines Onkels nicht schuldig blieb; und er war mitten in diesem poetischen Selbstgenusse, als die Meldung von der Ankunft des Herrn von Castigni ihn störte, der als ein vertrauter Freund des Hauses dem Diener auf dem Fuße folgte.

Wichtige Nachrichten, ich bringe wichtige Nachrichten! rief er dem Grafen zu, während dieser den Franzosen nöthigte, an der kleinen Tafel Platz zu nehmen, und der Diener ihm ein Glas hinsetzte. – Rüsten Sie Sich zum Aufbruche, mein Herr Baron! Non più andrai far fallone amoroso! wie viel Thränen es auch kosten mag, fügte er scherzend hinzu. Der Marschbefehl für die preußischen Truppen ist ertheilt, und Mademoiselle Davide wird sich mit uns armen Civilisten genügen lassen müssen, bis die jungen Helden wiederkehren, um der Schönen ihre Lorbeeren auf's Neue zu Füßen zu legen.

Er durfte nach dieser Aeußerung eine eben so leichte Entgegnung erwarten und sah Renatus deshalb verwundert an, als derselbe mit einer gewissen Empfindlichkeit die Bemerkung machte, daß Mademoiselle Davide ihn weder Thränen kosten, noch Thränen um ihn weinen könne, da sie gar kein Interesse an einander nähmen. Dann erhob der Jüngling sich von der Tafel, wozu die Nachricht von der Marschordre ihm die erwünschte Veranlassung lieferte.

Der Graf, welcher es sich leicht gedacht hatte, Renatus für sich zu gewinnen und ihn zu einem Werkzeuge seiner Rache zu[363] machen, ahnte, daß er sich darin betrogen habe, und war der Zerstreutheit seines Neffen ohnehin müde geworden. Er versuchte also nicht ihn zurückzuhalten. Das Gespräch bewegte sich noch eine kurze Zeit um die Tagesnachricht; Renatus sprach die Hoffnung aus, auf dem Marsche auch zu seinem Vater nach Richten kommen zu können, und der Graf gab ihm dann mit scherzenden guten Lehren das Geleit.

Als sie die Thüre des Nebenzimmers erreichten, so daß Castigni ihre Worte nicht mehr vernehmen konnte, sagte Renatus ernst und feierlich, indem er stehen blieb: Ich habe noch etwas auf dem Herzen, ehe ich scheide. Sie haben vorhin feindliche Gesinnungen gegen den Kaufmann Tremann ausgesprochen. Ich bitte Sie, Onkel, geben Sie dieser Abneigung, die ich übrigens mit Ihnen theile, keine Folge. Es dünkt mich unserer nicht würdig, uns mit diesem Manne zu beschäftigen. Es ist nicht seine Schuld, daß er existirt, und Ehre ist für Unsereinen von seines Gleichen nicht zu holen. Ich für meinen Theil bin fertig mit ihm und seinem ganzen Anhange, da der Feldzug es mir möglich macht, mich ohne Aufsehen von Bekanntschaften zurückzuziehen, in die ich niemals gerathen sein würde, hätte man sich früher die Mühe genommen, mich zur rechten Zeit über jene Personen aufzuklären. Ich danke Ihnen, daß Sie dieses heute gethan haben. Meiner Verschwiegenheit sind Sie gewiß, und somit, Onkel, leben Sie wohl!

Der Graf nahm die ernste Anrede leichthin auf, und Renatus eilte von dannen, zufrieden, daß er mit dieser Fürsprache für Tremann die ersten Schritte auf dem Wege gethan hatte, von dem fortan nicht wieder zu weichen, er sich heute ein für alle Mal gelobt hatte.[364]

Quelle:
Fanny Lewald: Gesammelte Werke. Band 5, Berlin 1871, S. 348-365.
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