1.

[109] Es ebbt. Gemach dem Schlamm und Schlick umher

Entragen alte Wracks und Besenbaken,

Und traurig hüllt ein graues Nebellaken

Die Hallig ein, die Watten und das Meer.


Der Himmel schweigt, die Welt ist freudenleer.

Nachrichten, Teufel, die mich oft erschraken,

Sind Engel gegen solchen Widerhaken,

Den heut im Herzen wühlt ein rauher Speer.


Wie sonderbar! Ich wollte schon verzagen

Und mich ergeben, ohne Manneswürde,

Da blitzt ein Bild hervor aus fernen Tagen:


Auf meiner Stute über Heck und Hürde

Weit der Schwadron voran seh' ich mich jagen

In Schlacht und Sieg, entlastet aller Bürde.

Quelle:
Detlev von Liliencron: Adjudantenritte und andere Gedichte, Leipzig 1883, S. 109.
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