18.

[445] Kom Gott schepfer heyliger geyst,

besuch das hertz der menschen deyn,

Mit gnaden sie füll wie du weyst,

Das deyn geschepff vorhyn seyn.


Denn du bist der tröster genand,

des aller höchsten gabe theur,

Eyn geystlich salb an uns gewand,

eyn lebend brun, lieb und feur.


Zund uns eyn liecht an ym verstand,

gib uns yns hertz der liebe brunst,

Das schwach fleysch ynn uns dyr bekand

erhallt fest deyn krafft und gunst.


Du bist mit gaben siebenfallt

der finger an Gotts rechter hand,

Des vaters wort gibstu gar bald

mit zungen ynn alle land.


Des feyndes list treyb von uns fern,

den frid schaff bey uns deyne gnad,[446]

Das wyr deym leytten folgen gern

und meyden der seelen schad.


Ler uns den vater kennen wol,

dazu Jhesu Christ seynen Son,

Das wyr des glaubens werden vol,

dich beyder geyst zuuersthon.


Gott Vater sey lob und dem Son,

der von den todten aufferstund,

Dem tröster sey dasselb gethon

ynn ewigkeyt alle stund.

Quelle:
Martin Luther: Werke. 120 Bände, Band 35, Weimar 1888 ff., S. 445-447.
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