8.

[429] Nu kom der heyden Heyland,

der iungfrawen kind erkand,

das sich wunder alle wellt,

Gott solch geburt yhm bestellt.


Nicht von mans blut noch von fleysch,

alleyn von dem heylgen geyst,

Ist Gotts wort worden eyn mensch

und bluet eyn frucht weybs fleysch.


Der iungfraw leyb schwanger ward,

doch bleyb keuscheyt reyn beward,

Leucht erfur manch tugent schon,

Gott da war ynn seynem thron.


Er gieng aus der kamer seyn,

dem konglichen saal so reyn,

Got von art und mensch eyn hellt

seyn weg er zu lauffen eyllt.[430]


Seyn laufft kam vom vater her

und kert widder zum vater,

Fur hyn untern zu der hell

und widder zu Gottes stuel.


Der du bist dem vater gleich,

fur hynaus den sieg ym fleysch,

Das deyn ewig Gotts gewalt

ynn uns das kranck fleysch enthalt.


Deyn krippen glentzt hell und klar,

die nacht gibt eyn new liecht dar,

Tunckel mus nicht komen dreyn,

der glaub bleyb ymer ym scheyn.


Lob sey Gott dem vatter thon,

Lob sey Gott seym eyngen son,

Lob sey Gott dem heyligen geyst

ymer und ynn ewigkeyt.

Quelle:
Martin Luther: Werke. 120 Bände, Band 35, Weimar 1888 ff., S. 429-431.
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