XLI.

20KAnstu den Leuiathan1 ziehen mit dem hamen / vnd seine Zungen mit einem strick fassen? 21Kanstu jm einen Angel in die nasen legen / vnd mit einer stachel jm die Backen durchboren? 22Meinstu /er werde dir viel flehens machen / oder dir heuchlen? 23Meinstu das er einen Bund mit dir machen werde /das du jn jmer zum Knecht habest? 24Kanstu mit jm spielen wie mit einem Vogel? oder in deinen Dirnen binden? 25Meinstu / die Gesellschafften werden jn zuschneiten / das er vnter die Kauffleute zuteilet wird? 26Kanstu das netze füllen mit seiner Haut / vnd die fischreusen mit seinem Kopff? 27Wenn du deine hand an jn legest / so gedencke / das ein streit sey /den du nicht ausfüren wirst. 28Sihe / seine hoffnung wird jm feilen / Vnd wenn er sein ansichtig wird /schwinget er sich dahin.

1Niemand ist so küne / der jn reitzen thar / Wer ist denn der fur mir stehen könne? 2Wer hat mir was zuuor gethan / das ichs jm vergelte? Es ist mein was vnter allen Himeln ist.


3DA zu mus ich nu sagen / wie gros / wie mechtig vnd wolgeschaffen er ist. 4Wer kan jm sein Kleid auffdecken? vnd wer thar es wogen jm zwisschen die Zeene zu greiffen? 5Wer kan die Kinbacken seines andlitzes auffthun? schrecklich stehen seine Zeene vmbher. 6Seine stoltze Schupen sind / wie feste Schilde / fest vnd enge in einander. 7Eine rüret an die ander / das nicht ein lüfftlin da zwisschen gehet. 8Es henget eine an der andern / vnd halten sich zusamen /das sie nicht von einander trennen. 9Sein niesen glentzet wie ein Liecht / seine augen sind wie die augenliede der Morgenröte. 10Aus seinem Munde faren fackeln / Vnd fewrige funcken schiessen her aus. 11Aus seiner Nasen gehet rauch / wie von heissen töpffen vnd kesseln. 12Sein Odem ist wie liechte lohe / vnd aus seinem Munde gehen flammen. 13Er hat einen starcken2 hals / vnd ist seine lust / wo er etwas verderbet. 14Die Gliedmas seines fleischs hangen an einander / vnd halten hart an jm / das er nicht zerfallen kan. [288a]

15SEin Hertz ist so hart wie ein stein / vnd so fest wie ein stück vom vntersten Mülstein. 16Wenn er sich erhebt / so entsetzen sich die Starcken / vnd wenn er da her bricht / so ist kein gnade3 da. 17Wenn man zu jm wil mit dem schwert / so reget er sich nicht /oder mit spies / geschos vnd pantzer. 18Er achtet Eisen wie stro vnd Ertz wie faul holtz. 19Kein Pfeil wird jn veriagen / die Schleudersteine sind jm wie stoppeln. 20Den Hamer achtet er wie stoppeln / Er spottet der bebenden Lantzen. 21Vnter jm liegen scharpffe steine / vnd feret vber die scharpffen felsen /wie vber kot. 22Er macht das das tieffe Meer seudet wie ein töpffen / Vnd rürets in einander wie man eine salbe menget. 23Nach jm leuchtet4 der weg / Er macht die tieffe gantz grawe. 24Auff erden ist jm niemand zu gleichen / Er ist gemacht on furcht zu sein. 25Er verachtet alles was hohe ist / Er ist ein König vber alle Stoltzen.


1 Leuiathan nennet er die grossen Walfisch im meer / Doch darunter beschreibt er der welt Fürsten / den Teufel mit seinem Anhang.

2 Das ist / die grossen Fisch / fliehen fur jm. Also auch fur der Welt gewalt fliehen die Mechtigen.

3 So haben sie gesündiget / das ist / Sie müssens gethan haben / vnd her halten / als arme Sünder.

4 Das ist / er schwimmet vnd lebet im Meer wie er wil / das man seinen weg von ferne siehet.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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