VI.

1WO ist denn dein Freund hin gegangen / O du schönest vnter den Weibern? Wo hat sich dein Freund hin gewand? So wöllen wir mit dir jn suchen. Mein Freund ist hin ab gegangen in seinen Garten / zu den Wurtzgertlin / das er sich weide vnter den Garten vnd Rosen breche. 2Mein Freund ist mein / vnd ich bin sein / der vnter den Rosen sich weidet.

3DV bist schön / meine Freundin / wie Thirza /lieblich wie Jerusalem / schrecklich wie Heerspitzen 4(Wende deine Augen von mir / Denn sie machen mich brünstig) Deine Har sind wie ein herd Ziegen /die auff dem berge Gilead geschoren sind. 5Deine Zeene sind wie ein herd Schaf / die aus der schwemme komen / die allzu mal Zwilling tragen / vnd ist keine vnfruchtbar vnter jnen. 6Deine Wangen sind wie ein Ritz am Granatapffel / zwisschen deinen zöpffen.

7SEchzig ist der Königinnen / vnd achzig der Kebsweiber / vnd der Jungfrawen ist kein zal. 8Aber eine ist meine Taube / mein Frome / eine ist jrer Mutter die liebste / vnd die ausserwelete jrer Mutter. Da sie die Töchter sahen / preiseten sie dieselbige selig /die Königinnen vnd Kebsweiber lobeten sie. 9Wer ist die erfür bricht / wie die Morgenröte / schön wie der Mond / ausserwelet wie die Sonne / schrecklich wie die Heerspitzen.


10JCH bin hin ab in den Nussgarten gegangen / zu schawen die Streuchlin am Bach / zu schawen ob der Weinstock blühet / ob die Granatepffel grüneten. 11Meine Seele wusts nicht / das er mich zum wagen AmiNadib gesetzt hette. [349b]

12KEre wider / kere wider / o Sulamith / kere wider / kere wider / das wir dich schawen / Was sehet jr an Sulamith / den Reigen zu Mahanaim?


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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